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Fesselspiele: Warum Bondage so sexy ist
Bondage ist kein neues Phänomen, denn Augenverbinden und Händefesseln haben sicherlich viele von uns beim Sex ganz intuitiv schon mal gemacht. Aber Bondage ist in den letzten Jahren mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Warum Fesselspiele so sexy sind und was ihren Reiz ausmacht, erfährst du hier.
Was ist Bondage überhaupt?
Bondage ist eine Spielart im Bereich BDSM, wobei die Fesselspiele auch unabhängig von Sadomasochismus oder Fetischen ausgelebt werden können. Bondage ist ursprünglich eine japanische Fesseltechnik (bekannt als „Kinbaku“ oder „Shibari“) und ist neben dem sexuellen Aspekt auch ein Ausdruck von Kunst.
Das Wort „bondage“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Gefangenschaft“, „Zwang“, „Knechtschaft“, „Unfreiheit“, „Sklaverei“, aber auch „Gebundenheit“ – und genau diese Gebundenheit, die mit sehr viel Vertrauen und Hingebung zu tun hat, macht Bondage so sexy.
Das Fesselspiel kombiniert Macht und Dominanz mit Unterwerfung, Kontrolle, Abhängigkeit und Besitz. Es geht darum, sich dem dominanten Part hinzugeben und sich als submissiver Part völlig fallen zu lassen. Beim Bondage wird die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, zum Beispiel durch BDSM-Fesseln oder Bondage-Seile. Das Machtverhältnis während solcher Bondage-Spiele kann unheimlich erotisch sein.
Was macht den Reiz an Fesselspielen aus?
Die erotische Fesselung weckt durch den Entzug der Bewegungsfreiheit und der Handlungsfähigkeit instinktiv Urängste. Angst ist eng verwandt mit Aufregung, die unsere Sinne schärft und lustfördernd wirken kann.
Als gefesselter Part hat man keine Möglichkeit, selbst sexuell aktiv zu werden und fokussiert sich automatisch mehr auf die eigene Wahrnehmung. Vor allem, wenn zusätzlich die Augen verbunden sind, werden alle anderen Sinne geschärft, sodass sich Berührungen, Geräusche und Gerüche viel intensiver anfühlen und Orgasmen deutlich gesteigert werden können.
Als aktiver Part ist es extrem heiß, den eigenen Partner oder die Partnerin in der Hand zu haben und dieses Ausgeliefertsein zu genießen. Zu wissen, dass man ihn oder sie durch verschiedene Techniken stimulieren und hinhalten kann. Dieser „Machtrausch“ kann dem Lustzentrum einen enormen Kick geben.
Eigene Bedürfnisse durch Bondage ausleben
Die Fesselspielchen bringen Abwechslung ins Sexleben, können die Beziehung auffrischen, Orgasmusblockaden lösen oder sogar multiple Orgasmen herauskitzeln. Außerdem stärkt Bondage die Beziehung zueinander, da der Fessel-Fetisch sehr viel Vertrauen und Hingabe voraussetzt.
Gerade, wenn man im Alltag ständig dominante oder unterwürfige Rollen einnehmen muss,kann der Rollentausch beim Bondage extrem befreiend sein. Endlich einmal loslassen oder eben Macht haben, die man sonst nie ausleben kann.
Beim BDSM-Bondage spielt auch der Lustschmerz, den der oder die Gefesselte durch spezielle Knoten oder das Abbinden verschiedener Stellen spürt, eine entscheidende Rolle. Bondage wird im BDSM auch als Vorspiel genutzt, damit der oder die Sub während der Session wehrlos ist.
Bondage ist also viel mehr, als sich den Körper mit Seilen umwickeln zu lassen oder die Hände mit Handschellen ans Bett zu fesseln. Bondage-Sex ist eine Art Befreiungsschlag aus dem Alltagstrott und das Ausleben verborgener Bedürfnisse.
Wie lernt man richtig fesseln?
Sexy Bondage-Praktiken lernt man nicht von heute auf morgen und du solltest auch nicht einfach in den Baumarkt marschieren und dir irgendwelche Abschleppseile kaufen, um damit deinen Liebsten oder deine Liebste zu verknoten. Du hast vielleicht schon so manchen Bondage-Porno gesehen, aber um richtig Fesseln zu lernen, braucht es mehr.
Im Bondage gibt es nämlich allerlei Fesselungstechniken und spezielle Knoten, die genau sitzen müssen. Andernfalls kann es zu Blutstau kommen, es können Nervenbahnen abgeklemmt werden und im schlimmsten Fall geht der Knoten dann nicht auf.
Deswegen ist es ratsam, statt auf Bondage-Pornos zurückzugreifen, lieber richtige Tutorials von Experten zu Rate zu ziehen. Noch besser: Melde dich zu einem Bondage Workshop oder Kurs an und lass dir die Anleitung mit Tipps und Kniffen direkt vor Ort zeigen. So hast du die Fesseltechniken irgendwann drauf und kannst dein Bondage Play professionell ausleben.
Bondage für Anfänger: Tipps und Vorbereitung
Das Spektrum an Bondage-Spielarten reicht vom Fesseln der Handgelenke mit Handschellen bis zur Ganzkörperfesselung mit Seilen. Für den Anfang solltest du dich nicht gleich an die Königsdisziplin wagen. Halte die Bewegungseinschränkung in Grenzen und nutze sanfte Tools und Materialien, die sich gut anfühlen.
Findest du Gefallen daran, kannst du Stück für Stück mehr in die Materie eintauchen. Hast du Lust, die heißen Sexfesselspiele auszuprobieren? Dann haben wir hier ein paar Bondage-Tipps für dich:
Kommunikation: Sprich vorab mit deinem Schatz über eure Bedürfnisse, Wünsche, Ängste und No-Gos. Ihr solltet euch einig sein, dass ihr beide Bondage ausprobieren wollt. Vertrauen ist beim Fesselsex das A und O.
Rollenverteilung: Legt fest, wer der dominante und wer der devote Part ist, sonst kann es während eurer Bondage-Session zu Verwirrungen kommen. Ihr könnt natürlich auch switchen, um herauszufinden, in welcher Rolle ihr euch wohler fühlt.
Safeword: Vereinbart ein „Safeword“, mit dem ihr jederzeit jegliche Handlung abbrechen könnt. Wichtig dabei ist, nicht einfach „nein“ oder „stopp“ zu wählen, sondern etwas Eindeutiges wie „Regenbogen“.
Sicherheit: Verletzungsrisiken sind auszuschließen. Dazu gehört beispielsweise, den Bereich des Halses außen vor zu lassen, da Luft-, Speiseröhre oder Wirbel verletzt werden können. Legt immer eine scharfe Schere parat, um euch gegenseitig befreien zu können. Achtet beim Knebeln darauf, dass der passive Part durch die Nase atmen kann.
Bondage-Knoten: Knoten gehören beim Bondage eher in die Profi-Liga. Sie sollten richtig gelernt und vorher geübt werden. Bevor du also beliebte Bondage-Knoten wie Mastwurf, Achterknoten, Handschellenknoten oder Schleifenknoten anwendest, eigne dir genug Theorie und Praxis an.
Die besten Bondage-Toys
Habt ihr alle Unklarheiten beseitigt, könnt ihr euch jetzt auf die Suche nach geeignetem Bondage-Spielzeug machen. Schaut mal im Kleiderschrank nach Schals, Tüchern und Krawatten. Diese eignen sich hervorragend zum Fesseln und Augenverbinden. Vorteil ist, dass diese Bondage-Fesseln aus Stoff nicht so hart und unbequem sind wie Handschellen und sich perfekt für Bondage-Anfänger eignen.
Achtung: Keine Nylon-Strumpfhosen benutzen, da sich die Knoten hier festzurren und schwer aufgehen. Auch Schnürsenkel, Kabelbinder, Paketschnur und Co. sind tabu, da Bondage-Seile eine gewisse Breite haben sollten, um nicht in die Haut zu schneiden. Lieber auf Stoffe aus Seide oder Baumwolle zurückgreifen. Auch breites Klebeband bzw. Isolierband oder Kinesio Tape könnt ihr zum Fesseln nutzen.
Professionelle Bondage-Tools bekommt ihr in jedem Erotik- bzw. BDSM-Shop online und offline. Auch schon als günstige Einsteigermodelle. Dort reicht die Palette von Handschellen aus Leder, Metall oder Plüsch über Hand- und Fußfessel-Sets über Seile, Zwangsjacken, Andreaskreuze, Halsbänder, Harnesse / Geschirre, Knebel, Peniskäfige, Kopfmasken bis hin zu sexy Lack- und Lederoutfits.
Das ein oder andere BDSM-Toy wie Peitsche, Flogger, Nippelklemmen oder Wartenbergrad kann das Bondage-Erlebnis durch etwas Lustschmerz noch aufregender machen und intensivieren.
Bondage-Techniken, -Stellungen und -Positionen
Bondage gibt es in vielen Varianten, ob soft oder hart. Fest zusammengezurrt von der Decke baumelnd oder alltagstauglich im Schlafzimmer, die jeweilige Bondage-Praktik richtet sich immer nach dem verwendeten Zubehör.
Gefesselt werden können Arme, Beine, Füße, Brüste, Bauch, Penis und Vulva, zum Beispiel indem man Seile entlang des Intimbereiches legt, für Bondage beim Mann einen Peniskäfig nutzt (gibt es übrigens auch mit Strom!), Arme und Füße gleichzeitig fesselt oder sogenannte Spreizstangen verwendet. Für Brust-Bondage macht sich auch Tape zum Abkleben der Brüste sehr gut.
Du kannst verschiedenste Bereiche des Körpers einzeln oder zusammen fesseln und stimulieren, je nach Gefallen. Probier verschiedene Bondage-Positionen aus: Liegend auf dem Rücken oder Bauch, hockend, vornübergebeugt, dabei jeweils die Arme über dem Kopf oder hinter dem Rücken gefesselt, Arme und Beine gleichzeitig zusammengebunden etc.
Wo finde ich Bondage-Kontakte?
Menschen zu finden, die auch auf Fesselspiele stehen, ist dank des Internets gar nicht so schwer. In einem Bondage-Forum oder auf speziellen BDSM-Kontaktbörsen tummeln sich viele Gleichgesinnte. Dort suchen auch häufig Femdoms nach privaten Bondage-Partnern.
Alternativ kannst du auch ein professionelles Bondage-Studio besuchen und dich als Bondage-Sklave oder -Sklavin deinen Gelüsten hingeben. Dominas oder auch Doms wissen schließlich ganz genau, welche Bondage-Technik sie anwenden müssen.
Auf exklusiven Bondage-Partys kannst du dich direkt ins Getümmel stürzen und findest viele andere Männer und Frauen, mit denen du deinen Bondage-Fetisch ausleben und dir neue Bondage-Ideen holen kannst. Auch spezielle Erotikclubs wie das KitKat Berlin oder das Kätz in Leipzig sind ideale Anlaufstellen.
Bondage-Erotik ist eine Bereicherung für das Sexleben
Eine Vorliebe für Fesselspiele ist nichts, wofür man sich schämen müsste, ganz im Gegenteil. Bondage ist ein Kink wie jeder andere, der nicht nur total sexy ist, sondern auch sehr kunstvoll aussehen kann. Ob hart oder soft, Anfänger oder Profi: Bondage kann dein Sexleben auffrischen, für tolle Orgasmen sorgen und dich aus dem Alltag holen. Probier’s aus!