Monogamie ist nicht für alle: Viele Menschen brauchen laut Studie mehrere Sex-Partner

Nicht alle Menschen sind für monogame Beziehungen gemacht! Das ergibt eine neue Umfrage. Denn für viele Befragte ist das Sex- und Beziehungsleben nur mit wechselnden Partnern wirklich erfüllend. Hier kommen die spannenden Ergebnisse.

Sex mit mehreren Personen? Für 12,7 % der Befragten ein absolutes Muss

Eine monogame Lebensweise ist in unserer Gesellschaft noch immer der Standard. Doch der Hang zu alternativen Beziehungsmodellen wird immer stärker. Das zeigt eine Umfrage des Dating-Portals Gleichklang.de. Befragt wurden 1066 Singles, davon 562 Frauen, 480 Männer und 24 nicht-binäre Personen im Alter von 20 bis 85 Jahren.

12,7 % der Befragten gaben an, keine sexuelle Erfüllung finden zu können, wenn sie dauerhaft nur mit derselben Person verkehren. Das scheint vor allem für Männer ein großes Thema zu sein, denn 17,9 % wünschen sich wechselnde Sexualpartner, wohingegen nur 7,5 % der Frauen solche sexuelle Abwechslung brauchen. 

Für 15,4 % der Befragten sind Liebe und Romantik nur in Poly-Beziehungen mit mehreren Personen wirklich erfüllend. Dabei wünschen sich 19 % der Männer, 12,3 % der Frauen und 25 % der nicht-binären Personen mehrere Beziehungsmenschen gleichzeitig. 

Poly-Liebe und -Sex in der LGBTQ+-Community besonders beliebt

Besonders auffallend ist, dass vor allem bei nicht-binären Menschen sexuelle Diversität hoch im Kurs steht. Mit 29,2 % bevorzugt fast ein Drittel Sex mit wechselnden Partnern.

Auch bei anderen LGBTQ+-Personen sind polyamouröse und polysexuelle Partnerschaften sehr beliebt. Von 302 LGBTQ+-Befragten gaben 22,2 % an, wechselnde Sexualpartnern zu bevorzugen und 24,8 % wünschen sich Liebesbeziehungen zu mehreren Menschen. Bei heterosexuellen Befragten waren es hingegen nur 8,9 % und 11,9 %.

Mehr als „Fremdgehen“: Poly-Lust könnte eine sexuelle Orientierung sein

Die Umfrage zeigt laut des durchführenden Psychologen und Dating-Coaches Guido Gebauer, dass eine monogame Zweierbeziehung nicht für alle Menschen geeignet ist. Der Wunsch nach mehreren wechselnden oder gleichzeitigen Sexual- und Beziehungspartnern könnte laut ihm eine feste sexuelle Orientierung sein.

Deshalb sei sexuelle Zufriedenheit oder Romantik mit nur einer Person für poly-orientierte Menschen gar nicht möglich. „Lassen diese Personen sich auf eine monogame Beziehung ein, werden sie mittelfristig sexuell unzufrieden und werden vermutlich eines Tages fremdgehen“, meint der Psychologe.

Menschen, die polyamourös orientiert sind, könnten durch ihre Neigung Zweierbeziehungen deshalb nichts abgewinnen. „Polypartnerromantische Menschen werden in Zweierbeziehungen immer die Sehnsucht nach romantischen Beziehungen mit weiteren Personen verspüren. Sie werden daher in Zweierbeziehungen frustriert und unzufrieden werden“, erklärt er.

Oft wüssten Menschen aber gar nichts von ihrer Orientierung oder schätzen sie falsch ein. So komme es zu Beziehungsunzufriedenheit und Fremdgehen, denn viele würden in monogame Beziehungen gedrängt, in denen sie wegen ihrer eigentlichen Orientierung gar nicht glücklich werden können. 

Sexuelle Orientierung bei Partnersuche berücksichtigen

Um den idealen Partner oder die ideale Partnerin zu finden, ist es wichtig, dass Ansichten und Einstellungen zusammenpassen. Deshalb rät der Psychologe, sich vorab über die eigene sexuelle und romantische Orientierung bewusst zu werden und sich selbst zu reflektieren. Übrigens ein Grund, warum der Anteil an Poly-Interessierten in der LGBTQ+-Community so groß ist.

Für polypartnersexuelle Personen, die nur Sex wollen, aber nicht mehrere Beziehungspartnern, seien offene oder Swinger-Beziehungen ideal. So können sie Sex mit anderen Personen außerhalb einer festen Beziehung genießen, ohne jemanden zu verletzen. 

Für polypartnerromantische Menschen sei Polyamorie das geeignete Beziehungsmodell, denn hier kann die Liebe unabhängig von Sex mit mehreren Menschen gelebt werden.

Man sollte also bei der Partnersuche unbedingt auf die Kompatibilität achten und einmal mehr Beziehungsmodelle und -Interessen im Vorfeld abklären. Dann klappt’s auch mit dem, der oder den Richtigen.