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Affären enthüllt: Warum sie so reizvoll sind und wie sie gelingen
Einer Affäre haftet häufig der Ruf des Verruchten an. Dabei muss sie nicht zwingend aus einem Seitensprung resultieren und es muss auch nicht zwangsläufig zum Sex kommen.
Wir decken auf, wann man von einer Sex-Affäre spricht, welche Motivationen dem erotischen Abenteuer zugrunde liegen und wie sich Affären von anderen Beziehungsformen abgrenzen.
Definition der Affäre
Von einer Affäre ist in der Regel die Rede, wenn zwei Personen ein Verhältnis miteinander haben, dies aber nicht als Beziehung einstufen. Dabei kommen die klassischen Komponenten einer Liebesbeziehung nicht zum Tragen, die Partner*innen müssen sich also nicht treu sein.
Auch wenn der Begriff der Affäre zumeist im sexuellen Kontext verwendet wird, kann es sich genauso um ein ausschließlich emotionales Verhältnis handeln.
Die emotionale Affäre und ihre Folgen
Sex allein ist also nicht immer die Triebfeder einer starken Verbindung. Stehen sich beispielsweise zwei Freund*innen auf der Gefühls- und Gedankenebene sehr nahe, kann dies – auch ohne körperliche Intimität – in Verliebtheit oder Liebe umschlagen.
Die körperliche Nähe ist dann wohl nur eine Frage der Zeit. Insofern ist die emotionale Affäre, wenn einer der Beteiligten in einer festen Beziehung mit jemand anderem ist, vielleicht sogar schwerwiegender als ein rein sexueller Betrug.
Klingt wie ein Klischee, ist aber häufig wahr: Insbesondere Männer können mit physischem Fremdgehen schlechter umgehen und würden folglich auf die Frage, was eine Affäre für den Mann ist, zumeist den Sex an erster Stelle nennen. Frauen hingegen haben oftmals eher ein Problem mit der emotionalen Affäre des Partners oder der Partnerin.
Was aber, wenn der Betrug auffliegt und sich das Paar entscheidet, dennoch zusammenzubleiben? Das Kopfkino, das der oder die Betrogene haben muss, wenn er oder sie von einer körperlichen Affäre erfährt, wird für beide Geschlechter gleichermaßen schmerzhaft sein und womöglich schwieriger zu verdrängen, als wenn ein rein emotionales Fremdgehen stattgefunden hat.
Ab wann ist es eine Affäre?
Ähnlich differenziert verhält es sich mit der Antwort auf die Frage, ab wann es sich bei der erotischen Übereinkunft um eine Affäre handelt. Nach dem zweiten One-Night-Stand mit derselben Person? Nach wochenlangem hin und her texten mit dem Handy? Oder doch erst, wenn die beteiligten Personen das Arrangement eindeutig als Affäre definieren?
Das müssen die Betroffenen stets selbst für sich beantworten. Häufig spielen dabei ihre individuellen Grenzen sowie Moral- und Wertvorstellungen hinein.
9 Gründe, warum eine Affäre so reizvoll ist
Dass die Aussicht auf Sex eine grundlegende Antriebsfeder für den Beginn eines sinnlichen Verhältnisses ist, liegt auf der Hand. Doch die Gründe für eine Affäre sind vielfältiger Natur. Zudem macht es einen Unterschied, was Frauen und Männer bei einer Affäre fühlen wollen und ob man Single ist oder mitten in einer Beziehung steckt.
1. Fehlende Liebe & Wertschätzung
Manche Menschen fühlen sich von ihrem Partner oder ihrer Partnerin im Zuge der Alltagsroutine einer Beziehung nicht mehr ausreichend begehrt. Die Vernachlässigung von emotionaler Nähe sowie eine ausbleibende Bestätigung von sexueller Attraktivität oder zwischenmenschlicher Anziehungskraft kann fatale Folgen haben. Der oder die Verschmähte sucht und findet seine bzw. ihre erotische Anerkennung in fremden Betten.
2. Mit Wut im Bett – Sex als Racheakt
Betrügen muss keine Einbahnstraße sein. Nicht selten kommt es vor, dass der oder die Gehörnte selbst in fremde Betten steigt, um es der Partnerin bzw. dem Partner heimzuzahlen.
Zudem kann Sex als Ventil für den Frust über nicht beigelegte Differenzen in der Partnerschaft dienen.
3. Unterschiedliche Sex-Präferenzen
Selbst, wenn es auf der emotionalen Ebene stimmt – unterliegt das Verlangen nach Sex einem Ungleichgewicht, steht die Beziehung unter keinem guten Stern. Auch unterschiedlich geartete Vorstellungen von Sex bzw. Sex-Praktiken können dazu führen, dass die Lebensgefährt*innen auf Dauer bei einer anderen Person ihr Glück finden möchten.
4. Unstillbarer Sex-Hunger
Nicht jede oder jeder ist für die Monogamie gemacht. Wer viele Partner*innen benötigt, um sexuell befriedigt zu werden, wird nicht lange treu bleiben können. Für den Betreffenden wäre stattdessen das Modell einer offenen Beziehung sicherlich von Vorteil.
Tendenziell sind es eher Männer, die sich einer Affäre aus purer Lust am Sex hingeben. Eine Frau, die eine Affäre hat, sucht häufig auch die emotionale Bestätigung.
5. Sex als Heilmittel gegen die Langeweile
Hier ist Sex mit der Affäre nur ein Mittel unter vielen, dem grauen Alltag zu entfliehen. Ob als Single oder in einer festen Beziehung – einige benötigen den permanenten Kick der heimlichen Affäre sowie den Reiz des Verbotenen, um sich lebendig zu fühlen. Wer ein solcher Adrenalinjunkie ist, aber seine Beziehung nicht gefährden will, sollte vielleicht besser mit Haien tauchen oder Fallschirmspringen.
6. Just for fun – Sex als reine Spaßveranstaltung
Für Singles kann eine heiße Affäre auch der perfekte Weg sein, möglichst unkompliziert an Sex zu kommen. Eine emotionale Bindung oder gar stressige Beziehungsgespräche sind nicht vonnöten. Stattdessen haben die Partner*innen einfach eine gute Zeit.
7. Distanz statt Nähe
Die Affäre ist auch ein ideales Arrangement für Menschen, denen die zu große Nähe einer echten Beziehung nicht immer guttut. Sei es, wegen schlechter Vorerfahrungen oder weil sie ihren Alltag grundsätzlich besser allein meistern können.
8. Die Affäre als Beziehungs-Sprungbrett
Doch auch aus einer erotischen Affäre kann eine Liebesbeziehung werden. Manche Singles gehen bewusst oder unbewusst den Umweg über eine lockere Beziehung, sind aber letztlich doch auf der Suche nach dem oder der Richtigen. Ob das in der Affäre erwidert wird, steht auf einem anderen Blatt.
9. Alkohol ist auch keine Ausrede: Der Gelegenheitssex
Das Oktoberfest in Bayern, der Karneval in Köln oder einfach das Feierabendbier mit Kolleg*innen – gesellschaftliche Anlässe für einen Seitensprung, der später auch eine Affäre sein kann, gibt es viele. Für Singles kein Thema. Für vergebene Personen stellt sich die Frage, ob ihnen der Partner bzw. die Partnerin das Fremdgehen unter dem Einfluss von Alkohol durchgehen lässt.
Affäre gesucht! Wo wird man fündig?
Wer suchtet, der findet – auch bei einer Affäre. Für selbstbewusste Singles ist der Weg, eine Affäre zu finden, denkbar einfacher als für Menschen, die in einer Beziehung sind. Kann sich doch ein Single, ohne die Sorge, dass er oder sie auffliegt, auf die Jagd begeben – ganz gleich, ob auf (Sex)-Partys oder einschlägigen Sex-Dating-Portalen wie SexZone.de. Es gilt lediglich herauszufinden, ob der oder die andere auf eine Beziehung aus ist oder eher Richtung One-Night-Stand bzw. Affäre tendiert.
Wer auf eine Affäre trotz Beziehung aus ist, muss deutlich vorsichtiger zu Werke gehen. Nicht auszudenken, wenn man auf einem Seitensprungportal oder in Clubs auf gemeinsame Freund*innen und Bekannte treffen würde. Die Suche nach Sexkontakten ohne öffentliches Profilbild und ein Suchradius, der über die eigene Stadt hinausgeht, ist hier sicherlich angebracht.
Regeln und Tipps für eine gelungene und diskrete Affäre
Auch eine Affäre hat ihre Regeln, an die man sich halten sollte, damit keiner der Beteiligten zu Schaden kommt:
- Affären mit Bekannt*innen des Partners bzw. der Partnerin sind tabu
- Das erste Treffen sollte an einem öffentlichen Ort stattfinden, damit insbesondere Frauen ihr Gegenüber in einem geschützten Rahmen besser einschätzen können
- Kommt es dann zum Sex, ist zum Beispiel ein Hotel die bessere Location als das private Umfeld, um die notwendige Distanz einer Affäre zu unterstreichen
- Der Umgang mit den Sex-Partner*innen einer Affäre sollte trotz aller Unverbindlichkeit von gegenseitigem Respekt geprägt sein
- Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – getreu diesem Sprichwort gilt es, keine dritten Parteien in deine erotischen Abenteuer einzuweihen, sondern diese diskret zu behandeln, damit deine Affäre auch geheim bleibt
- Wer eine Affäre trotz Beziehung hat, sollte plausible Alibis vorweisen können, damit der oder die Partnerin keinen Verdacht schöpft
- Fliegt die Affäre auf oder verliebt sich eine oder einer der Affären-Beteiligten einseitig, sollte das Sex-Verhältnis beendet werden
Affäre vs. Seitensprung, One-Night-Stand & Co.
Grundsätzlich gibt es viele Berührungspunkte wie auch Abgrenzungen von einer Affäre mit ähnlichen Formen der sexuellen Begegnung. Wir haben hier die gängigsten Beziehungsarten bzw. Möglichkeiten des Beischlafs mit den Charakteristika einer Affäre verglichen.
Nicht jede Affäre ist ein Seitensprung
„Eine verhängnisvolle Affäre“ heißt der kultige Erotik-Thriller aus den 80er-Jahren, in dem ein Familienvater seine Affäre mit einer Kollegin teuer bezahlen muss, da sich die Geliebte nicht mit der Rolle des Betthäschens zufriedengeben will.
Doch nicht immer ist Affäre zugleich auch ein Beziehungsdrama, das aus Lug und Betrug besteht. Auch wenn sich zwei Singles wiederholt zum unverbindlichen Sex treffen, ohne dass dabei zwangsläufig eine dritte Partei zu Schaden kommen muss, ist das Kriterium der Affäre erfüllt.
Die Einmaligkeit des One-Night-Stands
Auf der Party wild rumgeknutscht und dann bei ihr oder bei ihm zusammen abgestürzt. Das ist nicht unbedingt der Beginn einer wundervollen Beziehung, sondern eher der klassische One-Night-Stand. Der entscheidende Unterschied zur Affäre ist die Quantität des Sex-Ereignisses. Der One-Night-Stand geht, wie der Name schon verrät, zumeist nicht über die eine Nacht hinaus.
Wer sich am nächsten Morgen noch in die Augen gucken kann, ist vielleicht bereit für eine Wiederholung. Ob diese dann in einer Affäre oder Beziehung mündet, hängt davon ab, ob es neben dem Sex auch romantische Gefühle füreinander gibt.
Mehr emotionale Tiefe bei Friends with Benefits
Abzugrenzen ist die Bedeutung der Affäre auch von den sogenannten Freunden mit gewissen Vorzügen. Die Friends with Benefits kennen sich zumeist schon lange vor ihrer Sex-Beziehung und haben daher auch eine emotionale Ebene, die über den Sex hinausgeht.
Wie es sich für gute Freund gehört, können sie über alles reden. Zudem sind ein gemeinsamer Freundeskreis sowie gemeinschaftliche Unternehmungen und Hobbys bei Freunden mit Vorzügen nicht unüblich.
Bei den Beteiligten einer Affäre sind derartige Gemeinsamkeiten meistens ausgeschlossen. Insbesondere, wenn die Affäre auf sexueller und nicht emotionaler Ebene abläuft.
Übrigens: Auch bei einer Freundschaft Plus kann es zu Spannungen kommen. Schließlich ist so gut wie niemand gefeit vor dem unerwarteten Aufkommen romantischer Gefühle.
Wie lange dauert durchschnittlich eine Affäre?
Eine Affäre ist zumeist zeitlich begrenzt, wobei ihre Dauer keinesfalls festgelegt ist. Warum auch sollte guter Sex einfach beendet werden – erst recht, wenn kein Dritter dabei Schaden nimmt?
Gehen allerdings mehrere Monate oder gar Jahre ins Land, kann es sein, dass aus dem einst unverbindlichen Verhältnis ganz unbemerkt eine Art Daueraffäre oder gar Beziehung geworden ist.
Kann aus einer Affäre mehr werden?
So unbeschwert eine Affäre anfangs ist, umso schwieriger wird die Sex-Beziehung, sobald sich einer der beiden in den oder die andere verliebt. Im Idealfall stoßen diese Gefühle auf Gegenliebe. Ob dem so ist, können die Antworten auf folgende Fragen klären.
Wird auch über den Sex hinaus viel kommuniziert, vielleicht sogar über Gefühle gesprochen? Wird zudem häufig gemeinsam gelacht? Geben die Beteiligten offen zu, öfter als normal für eine Affäre an den oder die andere zu denken? Werden andere potenzielle Sexpartner*innen für beide zunehmend weniger interessant?
Mögliche Empfindungen für den oder die andere sollten also unbedingt zur Sprache kommen. Werden die Gefühle nicht erwidert und das Verhältnis erhält ein Ungleichgewicht, ist das ein klares Anzeichen für das Ende der Affäre. Findet man aber einen gemeinsamen (Liebes)-Nenner, ist es den Versuch einer romantischen Beziehung wert.
Affäre aufgeflogen – so geht es weiter!
Kommt eine kürzere oder sogar langjährige Affäre ans Tageslicht, müssen viele Scherben zusammengekehrt werden. Vor allem, wenn die verheimlichte Affäre nicht aus schlechtem Gewissen gebeichtet, sondern von dem oder der Partnerin aufgedeckt wurde.
Die Erfahrung zeigt: Die meisten Menschen, die ihren Partner oder ihre Partnerin im Zuge eine Affäre betrogen haben, bleiben in ihrer Beziehung und wenden sich von dem oder der Geliebten ab.
Viele Affären enden also mit der Fortsetzung des Zusammenlebens mit den ursprünglichen Partner*innen. Sicherheitsdenken geht hier vor Abenteuerlust, aber auch familiäre Gegebenheiten wie gemeinsame Kinder gehören zu den Gründen.
Kann eine Ehe nach einer Affäre wieder funktionieren?
Dennoch steht ein steiniger Weg bevor! Will man die Beziehung oder Ehe retten, muss der oder die Betrogene in der Lage sein, auch eine lange Affäre verzeihen zu können. Das schafft nicht jeder oder jede. Hilfreich dabei ist die volle Aufmerksamkeit und Zuwendung für die durch die Affäre zu Schaden gekommene Person.
Liegen die Ursachen für das Verhältnis mit jemand anderem allerdings in der Beziehung selbst, gilt es – wenn nötig mithilfe eines Paartherapeuten oder einer Paartherapeutin – deren Schwachstellen zu erkennen, um aktiv an einer gesünderen Zweisamkeit zu arbeiten.
Mit der Rückbesinnung auf die Gemeinsamkeiten und die Freude aneinander kann auch der Gefahr einer erneuten Affäre entgegengewirkt werden. „Alles, was die Bindung zwischen den Partnern stärkt, minimiert das Risiko fürs Fremdgehen“, sagt dazu auch Sexualtherapeut Eric Hegmann.
Auf den Beziehungsstatus kommt es an!
Wie gesehen hat eine Affäre nur dann einen faden Beigeschmack, wenn eine dritte Person dabei betrogen wird. Die Folgen sind unschöne Geheimnisse und dreiste Lügen, die es schwer machen, dem Partner oder der Partnerin jemals wieder zu vertrauen – auch wenn die Affäre beendet wird.
Anders als bei der Affäre mit einer verheirateten Frau oder einem verheirateten Mann hingegen verhält es sich mit der zwischen zwei Singles oder Menschen, die eine offene Beziehung pflegen. In einem sexuell aufgeklärten Zeitalter sollte daran niemand Anstoß nehmen. Was hinter den geschlossenen Türen des Schlafzimmers eines Ehepaares passiert, geht schließlich auch nur die Partner*innen selbst etwas an.