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Studie zeigt: Die Generation Z findet Monogamie altbacken und liebt alternative Beziehungsmodelle
Junge Menschen, die ab 1997 geboren wurden, zählen zur „Gen Z“ und stellen viele Ansprüche: An sich selbst und das Leben. Auch in Beziehungen gibt es bei ihnen einige Besonderheiten, die eine neue Studie nun aufgedeckt hat. So legen immer weniger junge Menschen Wert auf Monogamie und sind offen für neue, alternative Beziehungsmodelle.
Gen Z will Polyamorie und offene Beziehung statt ewiger Treue
Laut einer neuen Studie des Meinungsforschungsinstituts „YouGov“, für die 17.096 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 29 Jahren aus zehn Ländern befragt wurden, hat die Generation Z nicht nur andere Vorstellungen von Arbeit und Work-Life-Balance als ältere Generationen, sondern auch von Liebesdingen.
Denn die Gen Z ist nicht mehr auf der Suche nach dem oder der Richtigen für den Rest des Lebens. Monogamie hat für sie an Bedeutung verloren und klassische Zweier-Paar-Konstellationen sind out.
„Die Generation Z zeigt eine bemerkenswerte Offenheit gegenüber nicht-monogamen Beziehungsmodellen, die auf umfassenderen sexuellen und romantischen Erfahrungen sowie einer größeren Akzeptanz verschiedener Formen der Liebe basieren“, bestätigt Christoph Kraemer, Managing Director der Affären-Seite „Ashley Madison“, die die Studie in Auftrag gegeben hat.
Vielmehr öffnet sich diese Generation für alternative Beziehungsmodelle wie Polyamorie, also dafür, mit mehreren Partner*innen gleichzeitig liiert zu sein. So sind laut Studie 40 Prozent der Gen Z offen für dieses Beziehungsmodell, zwei von fünf jungen Erwachsenen gaben an, eine nicht-monogame Beziehung in Erwägung zu ziehen.
Dabei sehen sich Frauen eher in diesen modernen Beziehungsmodellen und zwar dreimal häufiger als Männer. 21 Prozent von ihnen gaben sogar an, in einer monogamen Beziehung nicht glücklich sein zu können. Lediglich 15 Prozent der Männer stimmten ihnen zu.
Frauen sind sexuell mutiger und experimentierfreudiger als Männer
Frauen scheinen in Beziehungsdingen generell mutiger zu sein als das vermeintlich „starke“ Geschlecht. Denn sie gehen dreimal so häufig polyamoröse Bindungen ein, haben viermal so häufig gleichgeschlechtlichen Sex und doppelt so oft Dreier oder Gruppensex mit Partner*innen, die sich verschiedenen Geschlechtern oder Identitäten zugehörig fühlen. Im Gegensatz dazu haben 95 Prozent der heterosexuellen Männer bisher nur in monogamen Beziehungen gelebt.
Aber nicht nur zwischen den Geschlechtern gibt es große Unterschiede, auch zwischen den verschiedenen Generationen. Laut einer Analyse der US-Psychologin Dr. Jean Twenge identifizieren sich 21 Prozent der Gen Z-Amerikanerinnen zwischen 18 und 25 Jahren als bisexuell, also jede Fünfte. Hingegen sind es bei den Millennial-Frauen nur 6,9 Prozent.
Woher kommt der Wunsch der Gen Z nach offenen Beziehungsmodellen?
Stellt sich die Frage, woher der Sinneswandel dieser Generation kommt. Worin liegt die Sehnsucht nach Polyamorie begründet? Schlicht und ergreifend in dem Wunsch, sich nicht festlegen zu müssen und so viel Sex haben zu können, wie man will?
Zwar wünschen sich 50 Prozent der Studienteilnehmer*innen mehr Sex, trotzdem liegt die Offenheit für alternative Beziehungsmodelle nicht nur daran. Vielmehr glaubt die Gen Z, dass Liebe und Sex in keine feste Form passen müssen. Denn 51 % der Befragten sind der Meinung, dass Partner*innen nicht jedes sexuelle Bedürfnis befriedigen müssen. Warum also nicht Bedürfnisse auslagern?
US-Autorin Dr. Tammy Nelson („Open Monogamy“) bestätigt diese Sichtweise: „Offene Beziehungen, in denen man sich emotional treu ist, während man für die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse flexible Alternativen wählt, können von der Abwechslung und Spannung profitieren.“
Kein Wunder also, dass sich 59 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen eine offene Beziehung wünschen. 65 % erhoffen sie sich davon ein befriedigenderes Sex-Leben und eine erfüllendere Lebenserfahrung, 54 % Akzeptanz gegenüber verschiedenen Formen von Liebe, 33 % ein harmonischeres Miteinander und 42 % eine Entlastung, dem Partner gerecht werden zu müssen.