Foto: Lou Nesbit
Erster Pornodreh mit 18: Realtalk-Interview mit Erotikdarstellerin Lou Nesbit
Den ersten Porno hat sie mit 11 Jahren gesehen und mit 18 stand sie das erste Mal selbst vor der Kamera: Erotikdarstellerin Lou Nesbit kennt die Sonnen- und Schattenseite der Pornobranche – und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie über ihren Job und die Red Flags der Branche spricht. Im Interview mit Erotikpodcasterin Vivien verrät sie außerdem, was die Jahre in der Erotikbranche mit ihrem Sexleben gemacht haben und wie ein typischer Tag in ihrem Leben aussieht.
„Meine Familie war anfangs geschockt, weil mir niemand zugetraut hätte, dass ich sowas mache“
Vivien Schadewaldt: Wann hast du angefangen, Pornos zu drehen?
Lou Nesbit: Ich habe direkt nach meinem 18. Geburtstag angefangen, Pornos zu drehen. Aus jetziger Sicht definitiv viel zu früh. Heute drehe ich nur noch meine eigenen Porno-Videos vor der Cam oder mit Menschen, mit denen ich mich gut verstehe.
Vivien Schadewaldt: Was sagen deine Freunde und Familie zu deinem Job?
Lou Nesbit: Meine Familie war anfangs geschockt, weil mir niemand zugetraut hätte, dass ich sowas mache. Aber sie stehen alle hinter mir. Ihnen ist es wichtig, dass es mir gut geht. Wenn es mir mies geht, fangen sie mich auf. Meine Familie würde mich nie für meinen Job verurteilen, weil sie mich bedingungslos lieben. So ist es auch bei meinen Freunden. Manche fanden es seltsam, haben es aber akzeptiert und andere finden meinen Job auch mega spannend.
Vivien Schadewaldt: Was sind für dich die Red Flags in der Pornobranche?
Lou Nesbit: Ich empfinde es als sehr problematisch, dass junge Menschen unter 21 Jahren schon viele krasse Sachen machen. Teilweise werden sie absichtlich auch so zurechtgemacht, dass sie jünger als 18 Jahre aussehen. Zudem finde ich gestellte „Rape“-Pornos (Anm. Pornos mit gestellten Vergewaltigungen) bedenklich, weil sie nicht als Fakes gekennzeichnet sind. Ich kenne einige Frauen, die diese Fantasien haben, und wenn es ein Rollenspiel ist und alles einvernehmlich läuft, habe ich nichts dagegen. Oft wirken diese Filme aber sehr echt und es fehlt die klare Kennzeichnung, dass es nur gespielt ist. Besonders für junge Menschen kann das problematisch sein, wenn sie sich so etwas ansehen.
„Zurzeit fühle ich mich so attraktiv wie noch nie zuvor“
Vivien Schadewaldt: Was liebst du an deiner Arbeit als Erotikdarstellerin?
Lou Nesbit: Das Beste an meinem Job als Erotikdarstellerin und vor der Cam ist, dass ich mir meine Arbeitszeit einteilen kann, wie ich will. Ich mache Urlaub, wann ich es möchte und habe unbegrenzt Zeit für meine Hündin. Ich bin mein eigener Chef.
Vivien Schadewaldt: Als Erotikdarstellerin bekommst du sicher viele vermeintliche Komplimente zu deinem Körper. Wie gehst du mit Kommentaren zu deinem Aussehen um?
Lou Nesbit: Mittlerweile reagiere ich auf Kommentare entspannt, aber früher war das anders. Da war ich sehr unsicher und wenn negative Kommentare kamen, wie dass ich hässlich sei, hat mich das extrem verletzt. Wiederum war ich früher anfällig für positive Kommentare zu meinem Äußeren. Durch positives Feedback habe ich mich schnell zu Sachen bequatschen lassen. Heute belasten mich Kommentare zu meinem Aussehen überhaupt nicht mehr. Zurzeit fühle ich mich so attraktiv wie noch nie zuvor. Selbst, wenn viele das anders sehen, ändert das nicht meine eigene Meinung, wie geil ich mich gerade selbst finde. Ich bin so froh, dass ich an diesem Punkt im Leben angekommen bin.
Vivien Schadewaldt: Wie sieht ein normaler Tag bei Lou Nesbit aus?
Lou Nesbit: Tatsächlich nicht sonderlich ereignisreich. Ich mache viel mit meiner Hündin. Wir gehen spazieren und zur Hundewiese. Dann mache ich Bilder und Videos für meinen Onlyfans-Account und alles, was damit zu tun hat. An guten Tagen bewege ich meinen Hintern zum Sport und an faulen Tagen schaue ich stundenlang Serien, zocke, lese oder höre True-Crime-Podcasts.
„Mein Ego sagt mir, dass ich in den nächsten Jahren eine ultra heiße MILF werde“
Vivien Schadewaldt: Während männliche Kollegen wie Rocco Siffredi und Egon Kowalski als Best Ager noch Pornos drehen, sind weibliche Erotikstars im selben Alter seltener noch aktiv. Wie lange willst du als Erotikdarstellerin arbeiten?
Lou Nesbit: Ich glaube, dass das daran liegt, dass es viele Frauen in der Branche gibt, aber wenige Männer – auch beim Nachwuchs. Da hat man sich als Pornokonsument oder Pornokonsumentin schnell satt gesehen und das immer neue Angebot an Pornodarstellerinnen bedingt, dass nicht alle erfolgreich und lange im Geschäft sind. Das hat nicht zwangsläufig etwas mit dem Alter zu tun, sondern damit, dass die Konsumenten ständig etwas Neues und „Frisches“ wollen. Männer sind in Pornos oft nur das „Werkzeug“ und weil es wenige gibt, greift man immer auf dieselben zurück. Egon und Rocco haben beispielsweise durch den Mainstream einen gewissen Kultstatus erreicht und sind dadurch erfolgreich. Solange es für mich läuft und sich gut anfühlt, mache ich weiter. Und mein Ego sagt mir, dass ich in den nächsten Jahren eine ultra heiße MILF werde – diese Phase muss ich definitiv noch mitnehmen!
Vivien Schadewaldt: Wie hat sich dein Sexleben durch deinen Job verändert?
Lou Nesbit: Mein Sexleben war ein Auf und Ab. Ich hatte vor ein paar Jahren einen schweren Nervenzusammenbruch und habe an allem gezweifelt. In Folge hatte ich keine Lust mehr auf Sex und habe mich vor allem geekelt, was damit zu tun hatte. Durch meine Therapie habe ich ein gesundes Verhältnis zu meinem Körper bekommen und heute auch wieder Lust auf Sex. Aber meine sexuellen Neigungen haben sich verändert – mittlerweile stehe ich auf Domina-Sachen, die durch meinen Job gekommen sind und die ich ohne ihn vielleicht nicht hätte. Das ist meine Vermutung.
Vivien Schadewaldt: Schaust du privat Pornos und wenn ja, welche?
Lou Nesbit: Früher habe ich mega viele Pornos geschaut. Ich habe heimlich mit 11 Jahren damit angefangen und war teilweise sogar mega süchtig danach. Ich habe damals fast alle Kategorien durchgeschaut und hatte eine besondere Schwäche für Rollenspiele à la Lehrer oder Lehrerin und Schüler oder Schülerin Pornos. Wahrscheinlich kam das Interesse daher, weil ich damals selbst noch Schülerin war. Heute schaue ich eher wenig Pornos. Gerade bin ich in einer MILF-Phase. In den Videos, die ich gerne anschaue, geht es um eine ältere Frau und einen jungen Mann oder eine junge Frau.
Mehr von Lou Nesbit gibt es auf ihrer Webseite und Instagram. Im Bedtime-Talk-Podcast hat Lou aus dem Erotik-Nähkästchen geplaudert und unter anderem ihren größten Lifehack verraten.