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Pornos in einer Beziehung – lässt sich das vereinbaren?
Pornofilme schauen ist in der heutigen Zeit total normal. Oder? Für viele Singles zumindest dienen Pornos als Überbrückung zwischen Beziehungen. Als eine Art Entlastung, da es nicht immer möglich ist, Sex mit einem anderen Menschen zu haben.
Schon schwieriger wird es aber in einer Partnerschaft. Denn Pornos schauen in der Beziehung ist für viele Menschen ein Tabuthema. Wie du dich verhalten solltest, wenn dein Freund oder deine Freundin Pornos schaut, erfährst du jetzt.
Pornos schauen sorgt oft für Verunsicherung in der Beziehung
In vielen Beziehungen kommt irgendwann heraus: Mein Freund oder meine Freundin schaut (heimlich) Pornos. Das verunsichert erstmal, denn man stellt sich die Frage nach dem „Warum“. „Reiche ich ihm oder ihr nicht?“, „Fehlt ihm oder ihr etwas in der Beziehung?“.
Viele Menschen nehmen den Pornokonsum des oder der anderen als persönliche Kritik an sich selbst auf. Es vermittelt ihnen das Gefühl, der eigene Körper wäre nicht attraktiv genug und der gemeinsame Sex nicht ausreichend.
Deshalb sind Pornos in der Beziehung oft ein großes Problem. Viele fühlen sich dadurch vom Freund oder der Freundin betrogen und verbinden es mit „richtigen“ Fremdgehen.
Wieso sind Pornos kein Fremdgehen?
Laut einer Studie der Kommunikationsforscher Colin Hesse und Kory Floyd gäbe es zwar tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit in der Beziehung und Pornos. Denn wer unzufrieden sei, neige stärker zum Pornokonsum.
Allerdings beleuchtet die Studie nicht, ob die Pornos zur Unzufriedenheit führen oder die Unzufriedenheit zu Pornos. Was Ursache und was Wirkung ist, bleibt also ungeklärt. Deshalb bedeutet der Konsum von Pornos nicht automatisch, dass in deiner Beziehung etwas fehlt.
Menschen versuchen, durch Pornografie einerseits einen Mangel an (körperlicher) Zuneigung auszugleichen, ihrer Einsamkeit, Traurigkeit oder der Realität zu entfliehen.
Andererseits schauen Menschen aber auch Pornos, um sich Anregungen zu holen. Um abzuschalten, sich (durch einen Orgasmus) zu belohnen und Zeit für und mit sich selbst zu genießen. Das sollte in gesunden Beziehungen absolut kein Problem darstellen, denn jeder Mensch darf sich – ungeachtet einer Partnerschaft – seine Individualität bewahren.
Mit Fremdgehen hat das Ganze also wenig zu tun.
Hilfe, mein Partner / meine Partnerin guckt Pornos!
Was aber tun, wenn der Freund oder die Freundin sich Pornos anschaut? Am besten erstmal tief durchatmen.
Menschen in Pornos sind meistens perfekt und entsprechen gängigen Schönheitsidealen. Das bedeutet aber nicht, dass dein Partner oder deine Partnerin dich nicht attraktiv findet oder liebt. Es ist menschlich, andere schön zu finden.
Frage dich in solchen Situationen, ob du nicht selbst andere Männer oder Frauen schön findest, sie gern ansiehst oder von ihnen fantasierst. Stehst du nicht auch auf den heißen Schauspieler, den du gern mal nackt sehen würdest? Oder das Topmodel mit den langen Beinen? Pornos sind nichts anderes als eine Fantasiewelt, die aber nicht die Wirklichkeit ersetzt.
Versuche, den Pornokonsum deines Partners oder deiner Partnerin nicht persönlich zu nehmen. Manche Abenteuer sollen und wollen gar nicht im realen Leben stattfinden.
Setze dich außerdem mit deinem eigenen Selbstwertgefühl auseinander und überlege, warum es dich so verletzt, wenn dein Freund oder deine Freundin Pornos schaut.
Bist du dir selbst nicht genug? Fühlst du dich weniger wert? Hör in jedem Fall auf, dich zu vergleichen! Niemand kann mit Porno-Boys und -Girls mithalten und muss es auch gar nicht – denn sie sind (unreale) Perfektion. Du bist echt und wirst geliebt so wie du bist.
Pornos sind sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung
Für viele Menschen gehört Selbstbefriedigung zum Alltag und zur eigenen Individualität. Und das ist auch gut so. Denn nur wer sich selbst entdeckt und kennt, kann eigene Bedürfnisse auch an den Partner oder die Partnerin kommunizieren. Ein Orgasmus kann die Belohnung für einen anstrengenden Tag sein und dient der Entspannung.
Hilfreich dabei sind Tube-Pornoseiten: Ton und Bild sind sexuell anregend. Die Selbstbefriedigung mittels Pornos ist eine Art des unverbindlichen Erkundens des eigenen Körpers. So weiß dein Partner oder deine Partnerin, was ihm oder ihr gefällt und auch du kannst herausfinden, was dir Vergnügen bereitet. Pornos zeigen dir dabei verschiedenste sexuelle Praktiken und können somit auch neue Ideen in die Beziehung bringen.
Gemeinsam Pornos schauen in einer Beziehung
Pornografie kann sich positiv auf eure Beziehung auswirken! Ihr könnt gemeinsame Vorlieben und Kinks entdecken, eure Fantasie anheizen und eure Körper gemeinsam erkunden. Holt euch Inspirationen! Es gibt übrigens auch wunderbare Pornos fernab der Mainstream-Klischees, zum Beispiel feministische Sexfilme.
Wenn ihr offen dafür seid, gemeinsam Pornos zu schauen, dann redet darüber. Frage deinen Partner oder deine Partnerin, warum er oder sie Pornos schaut. Erzähle ihm oder ihr auch, was dich an Pornofilmen reizt. Macht kein Geheimnis daraus.
Kommunikation ist einfach das Wichtigste, denn Heimlichkeiten in einer Beziehung sind verletzend und sorgen für Unmut, wenn sie ans Licht kommen. Also sprich über deine Bedürfnisse und Sorgen.
Wenn ihr einmal darüber gesprochen habt, könnt ihr Pornos als Vorspiel beim Sex nutzen, um euch gegenseitig anzuheizen oder Ideen zu holen. Dann werdet ihr sehen, dass daran überhaupt nichts Schlimmes ist und ihr für euren Partner oder eure Partnerin trotzdem die Nummer Eins seid.
Ihr könnt euch auch gegenseitig Links zu Pornos schicken und dem anderen oder der anderen damit zeigen, was euch gefällt. Außerdem ist es ziemlich sexy und bereitet eurem Partner oder eurer Partnerin einen kleinen Vorgeschmack auf das, was ihn oder sie Zuhause erwartet.
Wenn Pornos in Beziehungen zum Problem werden
Obwohl Pornos bereichernd sein können, kann hierbei im Extremfall auch ein Teufelskreis entstehen, den die Forscherin Marie-Ève Daspe im „Journal of Sex & Marital Therapy“ beschreibt. Ausschlaggebend dafür ist die Häufigkeit des Pornokonsums.
Männer in unglücklichen Beziehungen nutzen Pornografie demnach meist als Ausweg, wenn sie mit dem Sexleben unzufrieden sind. Das kann dazu führen, dass der Pornokonsum außer Kontrolle gerät und sich der Ehemann im Pornosschauen verliert.
Zusätzlich kann das Sexleben unter unrealistischen Vorstellungen leiden. Pornos stellen nicht die Realität dar und das sollte Konsument*innen immer bewusst sein.
Spielt das Anschauen von Pornofilmen eine größere Rolle als die gemeinsame Zeit oder kann ohne Pornos keine sexuelle Lust mehr empfunden werden, dann sollte der Konsum reduziert und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Lasst euch die Freiheit, Pornos zu schauen
Pornos in Beziehungen sind im normalen Maße total okay. Nimm die Gefühle deines Partners und deiner Partnerin aber immer ernst. Sowohl das Bedürfnis des Konsums als auch Gefühle wie Angst, Unsicherheit und Selbstzweifel.
Die eigene Selbstbefriedigung mit Hilfe von Pornos kann eure Beziehung entlasten. Schließlich hat der Partner oder die Partnerin nicht immer dann Lust, wenn der oder die andere will. Da nicht beide stets die gleichen Bedürfnisse haben, können Pornos den Druck aus einer Beziehung nehmen. So ist die Befriedigung nicht an den anderen oder die andere gebunden und kann dennoch im sicheren Rahmen ausgelebt werden. Pornos können dadurch auch den Drang, fremdzugehen, minimieren.
Wichtig ist letztendlich eine offene Kommunikation mit dem oder der Liebsten, und das möglichst ohne Vorurteile. Dann können Pornos in Beziehungen bereichernd sein und einen Zusatz zum gemeinsamen Liebesleben darstellen.