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Fußfetisch – die Lust auf heiße Sohlen
Füße tragen uns durchs Leben und müssen so viel mitmachen. Dafür haben sie Bewunderung, Liebe und Respekt verdient. Und genau den zollen ihnen Menschen mit Fußfetisch (englisch „foot fetish“), der sogenannten Podophilie.
Wir erklären, woher Fußfetischismus kommt und in welchen Formen Fußerotik ausgelebt wird.
Was ist ein Fußfetisch?
Fußfetischist*innen fühlen sich von Füßen erregt. Bei ihnen dreht sich – in sexueller Hinsicht – alles um Füße.
Fußfetischismus gibt es in allerlei Ausprägungen und Formen (die wir weiter unten erläutern). Für manche Liebhaber*innen sind nur bestimmte Bereiche wie Zehen, Knöchel oder Fußsohlen interessant. Andere mögen die Details wie Fußbekleidung oder -schmuck.
Oft wird er mit BDSM verbunden, aber nicht alle Menschen, die auf Füße stehen, sind in diesem Bereich aktiv. Im BDSM-Kontext hat ein Fußfetisch eher etwas mit Dominanz und Erniedrigung zutun. Doch egal, ob Fußerotik, Fußsex oder gar „härtere Bandagen“ – der Fußfetisch ist weiter verbreitet, als manch einer denken mag und absolut kein Grund, sich zu schämen.
„Das ist ein sehr, sehr weit verbreiteter Fetisch. Von allen, sagen wir mal, ungewöhnlicheren Körperteilen, sind die Füße doch die beliebtesten“, sagt die Sexworkerin Undine aus Hamburg.
Fußfetischismus ist übrigens auch eine äußerst beliebte Pornokategorie. Laut einer Statistik der Pornoseite Pornhub sind Männer die Hauptzielgruppe für Sex mit Füßen. Am meisten gesucht wird der „Footjob“, dicht gefolgt von „foot worship“ und „foot fetish“. Im gleichen Zuge suchen Menschen auch häufig nach „femdom“ und „ballbusting“. Diese Begriffe erklären wir weiter unten im Text.
Woher kommt der Fußfetisch und wie entsteht er?
Die Faszination von Füßen ist kein neues Phänomen. Denken wir mal an „Aschenputtel“ oder „Cinderella“, deren kleine, zarte Füße einen Traumprinzen angelockt haben. Kleine Füße bei Frauen gelten in der Regel als attraktiv und weiblich, große Füße eher als männlich.
Kleine Füße sind süß und zerbrechlich, zart und lieblich. Das dachten sich auch die alten Chinesen, die von diesem Körperteil lange Zeit angetan waren. Im alten Kaiserreich China galt der „Lotusfuß“ bereits seit dem 10. Jahrhundert als Schönheitsideal – und das für fast 1000 Jahre.
Dafür wurden die Zehen gebrochen, unter die Fußsohlen gelegt und dann fest einbandagiert, sodass der Fuß nur noch auf etwa 10 Zentimeter Größe kam. Je kleiner die Lotus- oder Lilienfüße waren, desto begehrter war eine Frau.
Diese qualvolle Prozedur wurde bereits bei jungen Mädchen vorgenommen, damit die Füße möglichst wenig wuchsen, und hatte bis Anfang des 20. Jahrhunderts Bestand. Ob das noch ein Schönheitsideal ist oder schon ein sadistisch-masochistischer Fetisch? Wer weiß.
Die Lust auf Füße könnte aber auch evolutionär bedingt sein. Ein Neurologe fand heraus, dass die Gehirnareale für Genitalien und Zehen nebeneinander liegen. Dadurch könnte eine gleichzeitige Stimulation stattfinden und die Lust auf Füße erklärt werden. Zudem signalisieren kleine Frauenfüße in verschiedenen Kulturkreisen Fruchtbarkeit. Vielleicht eine Antwort darauf, warum vor allem Männer Fußsex so anziehend finden.
Varianten des Fußfetischismus
Der Fußfetischismus ist der wohl gesellschaftlich anerkannteste Fetisch. Viele Prominente wie Quentin Tarantino oder Bülent Ceylan bekundeten öffentlich ihre Vorliebe für Füße. Allerdings hat ein Fußfetisch ganz verschiedene Ausprägungen und Facetten.
Es ist wohl deutlich einfacher, offen zu schönen, gepflegten Füßen in High Heels zu stehen, als zuzugeben, dass man es liebt, ungewaschene Füße zu lecken. Die Lust auf Füße ist also sehr unterschiedlich, wir erklären die einzelnen Aspekte.
Fußerotik oder Fußfetischismus
Auch, wenn beide Begriffe gern synonym verwendet werden, gibt es doch einen Unterschied zwischen beiden Spielarten bzw. Vorlieben. Während bei Fußfetischist*innen die sexuelle Faszination von Füßen im Vordergrund steht, geht es bei Fußerotik mehr um das Liebkosen dieser Körperstelle.
Wer Fußerotik auslebt, muss nicht unbedingt ein Fußfetischist oder eine Fußfetischistin sein. Denn Fußerotik schließt liebevolle Massagen, zärtliche Küsse, sanftes Saugen oder lustvolles Lecken der Füße ein. Alles kann im Rahmen des Vorspiels und Liebesaktes geschehen.
Aktiver vs. Passiver Fußfetisch
Fußfetischist*innen teilen sich in aktive und passive Parts. Aktive Fußliebhaber*innen mögen es beispielsweise, an Zehen zu lutschen, abgetragene Schuhe zu sammeln oder sich von Füßen treten zu lassen.
Passive Fußfetischist*innen genießen es, selbst an den Füßen verwöhnt zu werden.
Stilvolle Hülle: Fußbekleidung
Manche Fußliebhaber*innen stehen vor allem auf die äußere Verpackung der Füße. Bunte Socken, glitzernder Fußschmuck, schön lackierte Nägel, sexy High Heels oder auch abgetragene Latschen – die Fußkleidung macht einen eigenen Teil des Fußfetischismus aus. Füße und / oder Beine in Strümpfen oder Strumpfhosen bilden übrigens noch eine eigene Untersparte, den Nylon- oder Strumpfhosenfetisch.
Fußfetischist Alexander erklärt, was er an Füßen in Nylons so faszinierend findet: „Es fühlt sich toll an, seidenweich und durch das Material bildet sich automatisch so ein feuchter Film auf dem Fuß, der ihn bei der Massage schön durch die Hand gleiten lässt.“
Stellenweise verzückt: Fußregionen
Ein Fußfetisch kann sich auf einzelne Regionen der Füße beziehen. Ob Fußsohlen, Zehen, Knöchel oder Ferse: Menschen mit Fixierung auf eine Fußregion ist es wichtig, diese ins erotische Spiel einzubauen und die Füße beim Sex beispielsweise zu lecken.
Auch der Geruch spielt für viele Fußfetischist*innen eine große Rolle. Bei der Vorliebe für die Fußsohle ist es zum Beispiel für viele extrem befriedigend, wenn Frauenfüße intensiv riechen. Das könnte daran liegen, dass Schweiß Pheromone enthält, die anziehend wirken.
Leidenschaftlich berührt: Fußbehandlung
Wer durch Stimulation mittels Füßen sexuell erregt wird, steht auf Fußbehandlungen. Die rein visuelle Betrachtung von Fußregionen oder -bekleidung genügt hier nicht, um Lust zu empfinden. Hierfür ist die aktive Reizung durch Füße nötig. Man spricht dann auch von „Sex mit Füßen”.
Spielarten von Fußerotik und Fußsex
Für Fußfetischist*innen ist es erregend, sich von anderen mit den Füßen sexuell befriedigen zu lassen – an Penis, Hoden, Brüsten, vaginal, anal und / oder oral. Man unterscheidet zwischen der Reizung mit dem ganzen Fuß, mit den Zehen und der Stimulation mit Schuhen, die sich mit dem Schuhfetischismus überschneidet.
Folgende Fußsex-Praktiken werden besonders häufig ausgelebt:
Shrimping: Lutsch meinen Zeh!
Shrimping oder auch Toe-Sucking gehört zu den beliebtesten Arten der Fußerotik. Füße lecken ist für viele Fetischist*innen und Fußerotik-Liebhaber*innen das Größte. Beim Shrimping werden die Zehen hingebungsvoll gesaugt, geleckt und geliebkost.
Dangling: Die High Heels baumeln lassen
Beim Dangling lässt Frau oder Mann Schuhe oder High Heels spielerisch von der Fußspitze baumeln. Allein der Anblick kann Fußfetischist*innen entzücken, vor allem, wenn sie einen Blick auf die Fußsohle oder Zehen erhaschen.
Crushing: Der Spaß am Zertrampeln
Menschen, die Crushing mögen, ziehen den sexuellen Reiz einzig aus dem passiven Beobachten der Füße. Der aktive Part zertritt dabei mit den Füßen Gegenstände wie Nahrungsmittel, während sich der passive Part zurücklehnt. Dieser optische Genuss reicht schon für sexuelle Erregung. Manchmal wird das zermatschte Essen anschließend vom zuschauenden Part verspeist.
Footjob: Mit heißen Sohlen zum Höhepunkt
Der Footjob ist eine der beliebtesten Praktiken von Fußsex. Dabei wird, ähnlich wie beim Handjob, der Penis stimuliert. Allerdings geschieht dies mit beiden Fußsohlen, die am Penis auf- und abgleiten.
Toejob: Zehenfertigkeit für Hochgenüsse
Dem Footjob ähnlich ist der Toejob. Auch hierbei wird der Penis mit beiden Füßen stimuliert, dafür kommen nicht die Sohlen zum Einsatz, sondern die Zehen.
Fußmassage: Sinnlichkeit für An- und Entspannung
Erotische Fußmassagen sind nicht nur bei Menschen mit Fetisch beliebt, deshalb gehört diese Spielart auch eher der Fußerotik an. Für viele Paare gehört eine sinnliche Fußmassage zum Vorspiel oder ist eine liebevolle Geste, um dem Partner oder der Partnerin Entspannung zu schenken.
Fußfetisch und BDSM
Im BDSM werden Füße gern als Zeichen für Macht und Dominanz verwendet. Der oder die Sub wird mit Füßen getreten, bloßgestellt und erniedrigt, wodurch er oder sie sexuelle Erregung verspürt. Für Fußfetischist*innen, die BDSM mögen, ist es erotisch, gefesselte Füße zu betrachten, zu kitzeln oder zu triezen.
„Für mich ist das natürlich auch sehr mit einem Machtgefälle verbunden. Ich mag es, mit Machtgefällen zu spielen, sie zu inszenieren. Und natürlich hat es einen besonderen Reiz für mich, wenn sich jemand mir zu Füßen liegt und zu Diensten ist“, sagt Sexworkerin Undine.
Tickling: Kitzeln erwünscht
Jeder kennt das Füßekitzeln, das man gern als Kind gemacht hat, um jemanden zu ärgern. Das macht sich auch die BDSM-Szene zunutze, denn dort ist Tickling sehr beliebt. Dabei werden die Füße mit den Händen, einer Feder oder anderen Gegenständen gekitzelt.
Meist passiert dies in Kombination mit Bondage, sodass der passive Part bewegungsunfähig ist und sich nicht wehren kann. Das Ganze nennt man auch Kitzelfolter. Durch die vielen Nervenenden im Fuß sind diese Berührungen extrem intensiv.
Trampling: Betreten erlaubt
Beim Trampling liegt der passive Part mit nacktem Oberkörper auf dem Boden, während der aktive Part barfuß oder mit Schuhen auf ihn steigt, über ihn läuft oder sich auf ihn stellt. Auch treten, springen, drücken und quetschen von sensiblen Stellen ist üblich.
Trampling wird häufig im Rahmen von Femdom Dates praktiziert, wobei eine Frau die dominante Rolle einnimmt und einen devoten Mann unterwirft.
„Dieses Gefühl, wenn eine Frau mit ihrem gesamten Gewicht über verschiedene Körperteile läuft und dabei die volle Kontrolle hat, ist einfach unglaublich gut“, sagt ein anonymer Trampling-Liebhaber.
Ballbusting: Nüsse knacken mit den Füßen
Noch härter geht es beim Ballbusting zu, einer Unterart der Cock and Ball Torture (Penis- und Hodenfolter). Dabei werden die Hoden des Mannes durch schmerzhafte Tritte stimuliert. Fetischisten mit Hang zum Masochismus werden durch diesen heftigen Lustschmerz erregt und befriedigt. Ebenso viel Spaß kann diese Praktik den ausführenden FemDoms mit gewissem Hang zum Sadismus machen.
Wie beichtet man seinem Partner oder seiner Partnerin einen Fußfetisch?
Zu allererst: Einen Fußfetisch zu haben, ist überhaupt nicht schlimm. Jegliche sexuellen Neigungen und Vorlieben sind ok, solange sie im gegenseitigen Einverständnis ausgelebt werden und niemandem schaden.
Deshalb sollte sich niemand dafür schämen, seinen Fußfetisch ausleben zu wollen. Dem Partner oder der Partnerin einen Fußfetisch zu beichten, ist eigentlich gar nicht so anders, als jegliche anderen sexuellen Fantasien oder Wünsche mit ihm oder ihr zu teilen.
Grundvoraussetzung sind Vertrauen und Kommunikation, die sowieso die Basics einer intakten Beziehung sein sollten. Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Fetisch zu offenbaren:
Direkt ansprechen
Einfach frei heraus erzählen, worum es geht. Ehrlichkeit ist eigentlich immer der beste Weg. Dem Partner oder der Partnerin aber etwas Zeit lassen, um das Gehörte zu verarbeiten und nicht sofort eine Reaktion oder Freudensprünge erwarten.
Neues probieren
Man kann dieses Thema natürlich auch erstmal diskret ansprechen, zum Beispiel indem man vorschlägt, etwas Neues zu probieren und sich langsam in Richtung Füße tastet. Einfach mal einen Footjob wünschen anstatt eines Handjobs.
Einfach machen
Eine unverfängliche Fußmassage ist für die wenigsten Menschen unangenehm. Darüber lässt sich ein guter Einstieg finden, um den Partner oder die Partnerin mit dem eigenen Fußfetisch zu konfrontieren. Dabei kann man die Reaktion des Partners oder der Partnerin beobachten und langsam andere Dinge ausprobieren. Zum Beispiel das Küssen oder Lecken der Füße oder das sanfte Saugen der Zehen.
Tipps, wie man seinen Fußfetisch ausleben kann
Wenn der eigene Partner oder die Partnerin den Spaß am Fußfetisch nicht teilt, ist das natürlich schade. Trotzdem finden sich zahlreiche Möglichkeiten, um seinen eigenen Fußfetisch auszuleben.
Es gibt eine Menge Fußfetisch Pornos und Bilder, die man zur eigenen Stimulation nutzen kann.
Um Fetisch-Kontakte für Fußfetisch-Treffen zu finden kann man ein Sexdating Portal wie SexZone.de nutzen. Auch spezielle Sex Partys oder Themenabende im Swinger Club können eine Möglichkeit sein.
Wer bereit ist, für seinen Fetisch Geld in die Hand zu nehmen, kann auch die Dienste einer Domina, Hobbyhure oder einer Escort Dame in Anspruch nehmen, um seinen Fußfetisch auszuleben. Hier kann man sich der Professionalität und Diskretion sicher sein und die eigene Sexualität in vollen Zügen genießen.
Letztendlich ist ein Fußfetisch eine Vorliebe wie jede andere und kein Grund für Scham. Die einen lieben Brüste, die anderen Ärsche und wieder andere eben Füße. Leidenschaften und Sexualität sind so individuell wie jeder einzelne Mensch, also geh am besten offen und locker damit um.