Foto: Dzelat – Shutterstock.com
Warum gehen Männer zu einer Prostituierten?
Die Frage, warum Männer eigentlich zu „Nutten” gehen, beschäftigt besonders Frauen sicher schon so lange, wie es Sexarbeit gibt. Die ist aber nicht umsonst (gemeinsam mit der Tattoo-Kunst) das älteste Gewerbe der Welt.
Prostitution ist seit jeher ein kontroverses Thema, über das häufig nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Aber warum gehen Männer ins Bordell und welche Sorte von Männern nutzt die Dienste von Sexarbeiterinnen? Wir sind dem Mysterium auf den Grund gegangen.
Warum gehen Männer ins Bordell?
Die Gründe, warum Männer ein Bordell besuchen, sind sehr individuell und können vom bloßen sexuellen Kick im Rotlichtmilieu bis zur Suche nach Nähe und Intimität reichen. Nicht immer ist der Besuch eines Puffs oder das Date mit einem Escort auf ein schlechtes Sexleben in der Beziehung zurückzuführen. Ganz offensichtlich geht es aber um Sex …
1) Unkomplizierte Lösung für Single-Männer
Die (logische) Konsequenz aus dem Singledasein ist für den ein oder anderen Mann der Besuch im Bordell, wenn er keine Lust auf Tinder-Sex-Dates oder Freundschaft plus hat. Beides hat meist eine recht lange Vorlaufzeit und die Erfolgsquote liegt nicht immer bei 100 Prozent.
Männer suchen sich beim Paysex „ihre” Prostituierte ganz nach ihrem Geschmack und ihren sexuellen Vorlieben aus. Wenn sie darauf stehen, können sie sich auch im Fetisch-Bereich bei einer Herrin oder Domina austoben. (Einmalige) Erotische Abenteuer mit „Nutten” sind unkompliziert und unverbindlich.
2) Sex mit einer Prostituierten: einfach, praktisch, gut
Der Deal beim Sex mit einer „Professionellen” ist klar: Sex gegen Geld! Und darin liegt der Pragmatismus, den viele Männer wollen und schätzen. Sexdates können mit wenigen Klicks, einem Anruf oder spontan im Bordell vereinbart werden – und wenn man sich auf den Preis geeinigt hat, kann der Spaß auch schon losgehen.
Verpflichtungen (bis auf die angemessene Verhütung und Bezahlung) gibt es nicht. Außerdem muss keiner böse Überraschungen wie ungebetene Anrufe, Fragen nach weiteren Treffen oder romantische Gefühle befürchten.
3) Seitensprung mit Diskretion
Einige Männer, die ein Escortgirl buchen oder eine Prostituierte besuchen, zahlen nicht in erster Linie für die sexuelle Dienstleistung, sondern für Diskretion. Seitensprünge sind für Männer immer mit einem gewissen Risiko verbunden: Die Affäre könnte in Plauderlaune sein, die (Ehe-)Partnerin bekommt möglicherweise etwas vom Seitensprung mit oder er wird sogar mit seiner Geliebten in der Öffentlichkeit gesehen.
Eine professionelle Sexarbeiterin hingegen ist diskret und hat kein Interesse daran, das Privatleben oder die Karriere ihres Kunden zu sabotieren. Bezahlter Sex ist daher für viele Männer gleichbedeutend mit diskretem Sex.
4) Die Garantie, begehrt zu werden
Für die meisten Männer ist es wichtig, dass sie von ihrer Partnerin in ihrer Männlichkeit bestätigt und wahrgenommen werden – besonders im Bett. Fühlen sie sich nicht genug begehrt und geliebt, treibt es einige Herren der Schöpfung in die Arme einer Sexarbeiterin. Diese bezahlen sie nicht nur für sexuelle Handlungen, sondern auch für das Gefühl, unglaublich begehrenswert und männlich zu sein.
Beim Sex mit einer „Nutte” muss der Mann keine Höchstleistung erbringen und auch seine sexuellen „Skills” nicht auf die Bedürfnisse der Frau anpassen. Seine Liebhaber-Qualitäten sind Nebensache – und das nimmt vielen Männern den Druck und die Angst, aufgrund fehlenden Könnens nicht begehrt zu werden. Hinzu kommt, dass Konfektions- und Körpergröße für professionelle Sexworkerinnen egal sind.
5) Sexuelle Wünsche abseits des Mainstreams
Es kann passieren, dass die sexuellen Bedürfnisse innerhalb einer Ehe oder Partnerschaft nicht zusammenpassen oder sich Fetische entwickeln, die die eigene Frau oder Freundin nicht teilt. In dieser Situation entscheiden sich einige Männer für eine Prostituierte. Denn für jedes Bedürfnis und jeden Kink gibt es die passende Ansprechpartnerin, die gemeinsam mit dem Mann die lustvollen Fantasien in die Tat umsetzt.
Das gilt besonders für sexuelle Wünsche, die im Bereich BDSM oder Fetisch liegen, wie beispielsweise Natursekt oder Fußfetisch. Aber auch ein Blowjob oder Analsex treibt Männer ins Bordell. Es muss nicht unbedingt ausgefallener und frivoler Sex sein.
Wie viel Prozent der Männer gehen zu Prostituierten?
Die Gründe für einen Bordellbesuch sind vielfältig, aber wie viele Männer tauschen denn nun tatsächlich Geld gegen sexuelle Dienste? In einer aktuellen Studie gaben 17 Prozent der befragten Männer an, dass sie schon Sex außerhalb ihrer festen Beziehung hatten und 8 Prozent von ihnen hatten bereits „Außenkontakt mit einer Prostituierten”.
Das Bundesfamilienministerium schätzt, dass bereits vor der Pandemie 1,2 Millionen Männer täglich (oder fast täglich) die Dienste von Sexarbeiterinnen in Anspruch genommen haben. Genaue Zahlen zu Freiern gibt es allerdings nicht.
Welche Männer gehen zu Prostituierten?
Männer, die Paysex für die Befriedigung ihrer intimen Bedürfnisse nutzen, erkennt man nicht an bestimmten Äußerlichkeiten oder Verhaltensweisen. DEN einen Stereotypen des „Bordellbesuchers” gibt es nicht. Während die einen eher den High-Class-Escortbereich bevorzugen, stehen die anderen auf eine schnelle Nummer im nächstbesten Puff der Stadt.
Für einige Männer gehört der Besuch einer Prostituierten zu ihrem Sexleben dazu, während das frivole Abenteuer mit einer Sexarbeiterin für andere ein „Ausrutscher” ist, der lediglich an Alkoholeinfluss gelegen hat. Vom „netten Typen von nebenan” bis zum soliden Familienvater haben die Bordelle der Welt wohl schon jeden Typus Mann gesehen.
Die ehemalige Prostituierte und Körpertherapeutin Ilan Stephani hat während ihrer Paysex-Zeit Freier erlebt, die sich vor allem nach Kontakt sehnen. Im Interview mit Barbara.de erzählt sie: „(…) Männer, die in den Puff gehen, wollen nicht alle etwas Grausames durchziehen, die suchen genauso wie draußen einfach nur Kontakt. (…) In unserer Gesellschaft lernen Männer und Frauen generell nicht, was guter Sex ist. Sie sind sehr verkrampft. Das habe ich auch im Puff erlebt, dass die Männer sich nicht trauen, laute Geräusche zu machen, sich nicht entspannen können, dass man auch mal lachen kann. (…)”
Auch, wenn es wohl den meisten Männern beim Date mit einer Prostituierten um Sex geht, muss es nicht immer Penetration sein, die stillschweigend passiert. Jeder Männertyp kann im Bordell Spaß haben, wenn er respektvoll mit sich selbst und der Sexarbeiterin umgeht.
Wie kommt es zum ersten Mal bei einer Sexarbeiterin?
Der erste Sex mit einer Sexarbeiterin kann generell der erste Geschlechtsverkehr im Leben sein oder lediglich das erste Sexerlebnis im Paysex-Bereich. Ersteres kommt gar nicht so selten vor. Männer können ihre Unschuld an die erste Freundin verlieren und gemeinsam den wundervollen, aber etwas holprigen ersten Sex miteinander genießen. Oder sie wählen für erste sexuelle Erfahrungen den Weg in ein Bordell.
Laut einer Umfrage haben 3 Prozent der befragten Männer für den ersten Sex bezahlt. Der Sexologe Martin Bachmann hat eine einfache Erklärung dafür: „(…) Für schüchterne Männer, die sexuell wenig selbstsicher sind, ist ein Bordell-Besuch eine einfache Möglichkeit, sexuelle Erfahrungen zu machen. Sehr negativ ist, dass man dabei keine Beziehungserfahrung macht.” Beziehungs-Skills lassen sich sowieso besser in Partnerschaften erlernen.
Leider stehen junge Männer immer noch unter Leistungsdruck, auch beim ersten Sex performen zu müssen. Das setzt viele so unter Druck, dass sie sich lieber in die erfahrenen Hände einer Sexarbeiterin begeben, anstatt sich mit der eigenen Freundin auszuprobieren. Wenn die Kumpels alle schon Sex haben, steigt der Druck, „dazuzugehören”. Paysex kann hier Abhilfe schaffen, wenn Mann nicht der große Romantiker ist.
„Mein Mann geht ins Bordell!” Was kann Frau machen?
Die Erkenntnis, dass der eigene Partner (in einer monogamen Beziehung) mit anderen Menschen schläft, ist für die Partnerin schon schlimm genug. Wenn es dann noch Sex mit einer Prostituierten ist, setzt das dem Betrug die Krone auf. Wie können Frauen reagieren, wenn der eigene Mann seine sexuellen Bedürfnisse mit einem Escort auslebt?
Den Betrug ansprechen: Sind die Zeichen eindeutig, sollten (Ehe)Partnerinnen ihren Mann direkt auf den Verdacht ansprechen und ihm die Möglichkeit geben, sich offen und ehrlich zu äußern. Es ist besser, Fragen zu stellen und zuzuhören, als Vorwürfe zu machen – auch, wenn es schwerfällt.
Über Gefühle reden: Betrogene sollten unbedingt über ihre Gefühle und Emotionen sprechen. Schock, Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Zukunftsangst, Fassungslosigkeit und Scham sind Dinge, die benannt werden sollten, um die eigene Gefühlslage darzustellen.
Konsequenzen ziehen: Wie Partnerinnen mit den Puff-Besuchen ihrer Männer umgehen, ist unterschiedlich. Während die einen die Situation als Chance für die Beziehung sehen, sind andere so verletzt und abgeschreckt vom Partner, dass sie die Beziehung beenden. Jede Konsequenz ist eine individuelle Entscheidung.
Der Sache auf dem Grund gehen: Gibt es für die Paarbeziehung eine Zukunft, sollte sich der Grund für die Bordellbesuche des Mannes angesehen werden. Viele (sexuelle) Konflikte lassen sich mit einer Paartherapie und einigen Gesprächen auf Augenhöhe lösen.