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Was ist guter Sex?
Die Definition von gutem Sex ist gar nicht so einfach, wie sie scheint. Für die einen muss er leidenschaftlich und wild sein, andere bevorzugen es eher romantisch und sanft.
Es gibt die überzeugten Quickie-Liebhaber und die Slow-Sex-Jünger, die Orgasmus-Jäger und die Fetischisten. Egal, welche Art von Sexualität als gut und lustvoll empfunden wird: Guter Sex ist subjektiv!
Guter Sex – Was ist das?
Für guten Sex gibt es keine festen Maßstäbe, keine Regeln und Vorgaben und im Grunde auch keine feste Definition. Im Gegenteil, denn was gut ist und was nicht empfindet und bewertet jeder Mensch anders. Sex ist intim, zwischenmenschlich und einzigartig. Er lässt sich sich nicht einfach nach Schulnoten wie „gut“ oder „mangelhaft“ kategorisieren.
Oft greift man nach dem Liebesakt trotzdem auf dieses Bewertungssystem zurück, weil es scheinbar eines der wenigen Mittel ist, um das Liebesspiel zu definieren. Die Aussage „Das Sexdate mit XY war NICHT gut“ ist ein Klassiker, der unmissverständlich das Scheitern des gemeinsamen Liebesakts ausdrückt.
Aber ist guter Sex nicht reine Gefühlssache und, wie bereits erwähnt, vollkommen subjektiv? Dann müsste der Satz doch eher lauten: „Ich habe mit meinem Sexpartner einfach nicht zusammengepasst.“ Damit trifft man den Nagel auf den Kopf und wertet sein Gegenüber nicht ab.
Guter Sex fängt bereits im Kopf an, genauer gesagt in der Fantasie. Das Kopfkino zeigt uns, wie wir gerne von anderen Personen verwöhnt werden wollen und wie sich die perfekte Nummer anfühlen sollte. Von dieser Idee lässt sich der Kopf nur schwer abbringen, obwohl guter Sex nicht planbar ist. Und manchmal passieren die schönsten und sinnlichsten Momente ganz spontan, weil wir mit dem Partner im Hier und Jetzt sind.
Wie sieht guter Sex aus?
Es gibt ein paar Dinge, die dein Sexleben positiv beeinflussen können:
Körpergefühl und Einstellung
Fühlen wir uns in unserem Körper wohl und zuhause, gehen wir auch entspannt und positiv mit unserer Sexualität um. Empfinden wir uns selbst als begehrenswert und sexy, kommunizieren wir das ganz automatisch mit unserem gesamten Körper.
Scham und vermeintliche Tabuzonen hingegen hemmen die Lust und sabotieren die Chancen auf richtig guten Sex! Beim Masturbieren beispielsweise kann man frei von „fremden“ Blicken den eigenen Körper kennen- und lieben lernen. Und beim gemeinsamen Sex ist erlaubt, was allen Beteiligten gefällt und sich gut anfühlt.
Stimmt die Einstellung zur eigenen Sexualität und zum Körper in seiner ganzen Pracht, wird Sex eher als gut und lustvoll empfunden.
Stimmung und Routine
Die richtige Stimmung ist das A und O, damit ein Sexdate entspannt und sinnlich ist. Dabei geht’s aber nicht um möglichst viel Romantik. Viel wichtiger, als ein filmreifes Setting zu schaffen, ist besonders eine Sache: dem Gegenüber zu kommunizieren, was man braucht, um erregt zu sein und abschalten zu können.
Für die einen sind sinnliche Gerüche, die Lieblingsmusik und viel liebevoller Körperkontakt genau das Richtige. Andere hingegen stehen drauf, es zwischen „Tür und Angel“ zutun und kommen erst richtig auf Touren, wenn es hektischer wird. Viele Menschen müssen sich fürs Liebesspiel sicher und ungestört fühlen.
Intime Dates nach Termin sind für Paare eine tolle Möglichkeit, um für die richtige Stimmung zu sorgen. Zum Liebesspiel verabreden klingt langweilig? Ist es aber nicht, denn viele Beziehungen „leiden“ unter dem Alltagsstress und der Routine des täglichen Lebens. Spontane Lust? Fehlanzeige! Darum sind erotische Treffen, die das Ziel haben, sich bewusst näherzukommen, eine wundervolle Art, Geschlechtsverkehr zur sinnlichen „Routine“ zu machen.
Stellungen und Sexspielzeuge
Guter Sex lebt nicht von ausgefallenen Stellungskriegen und auch nicht von sportlichen Höchstleistungen im Bett. Oft bringt uns DIESE eine Lieblingsstellung zuverlässig zum Höhepunkt. Dabei muss es gar nicht akrobatisch und ausgefallen sein: Der richtige Winkel und eine bequeme Position sind Gold wert und ein Orgasmus-Garant! Neue Stellungen testen macht Spaß, ist aber nicht ausschlaggebend für die Qualität.
Wer sein Liebesleben pimpen möchte und aus gutem Sex noch besseren machen will, der kann Sexspielzeug ausprobieren. Sextoys gibt es in unzähligen Varianten, Formen und Farben.
Für jeden Geschmack, jedes Geschlecht und jede Vorliebe ist das passende Spielzeug zu haben. Mit den kleinen Helfern lassen sich verborgene Vorlieben wecken oder die Stimulation der erogenen Zonen unterstützen. Lovetoys können eine echte Bereicherung sein, wenn man sein Liebesleben abwechslungsreicher gestalten möchte.
Gemeinsamer Humor
Kaum etwas ist so sexy wie Humor! Gemeinsames Lachen und das Wissen, dass man sich für nichts schämen muss, sind wichtig, wenn man guten Sex haben will. Das schafft Vertrauen, nimmt Unsicherheiten und sorgt außerdem für jede Menge Glücksgefühle. Kleine Fauxpas und Pannen werden mit einer Prise Humor nicht zum Lustkiller, sondern zu einer witzigen Bettgeschichte, an die man sich sicher gerne erinnert.
Ein tolles Liebesleben lässt sich nicht in eine Formel packen und unterliegt keinen festen Standards. Es sind die Feinheiten und Kleinigkeiten, die Intimität mit Sex- und Beziehungspartnern oder auch Solosex zu etwas Besonderem machen.
Gehört ein Orgasmus zu gutem Sex dazu?
Bei der Frage „Was macht guten Sex aus?“ ist die Antwort schnell klar: „Natürlich ein Orgasmus … oder besser zwei!“ Aber bedeutet „gut“, dass es immer einen Orgasmus geben muss?
Die Krönung eines jeden Liebesspiels ist meistens der Höhepunkt. Seine Intensität variiert je nach Tagesform, Stellung oder Lustempfinden. Orgasmen sind wundervoll befreiend, Balsam für Körper und Seele und das perfekte Feuerwerk für alle Sinne.
Ein Orgasmus muss nicht das Finale beim Sex sein – ganz im Gegenteil! Ob man „kommt“ oder nicht, ist nicht unbedingt der Maßstab für tollen Sex. Frauen haben beispielsweise eine längere Erregungsphase als Männer. Und auch abseits geschlechtsspezifischer Unterschiede braucht jeder Mensch individuelle Stimulationen, um das große OH zu erleben.
Die Jagd nach Orgasmen kann ganz schön anstrengend sein. Dabei verliert man vielleicht sogar die tiefen, verbindenden Momente miteinander aus den Augen. Beim Sex ist der Weg das Ziel – und auch, wenn die kleinen Feuerwerke einfach wundervoll sind und dazugehören, sind sie kein Orgas-MUSS, sondern ein Orgas-KANN!
Wie hat man guten Sex?
Glaubt man diversen Lifestylemagazinen, dann treibt sexuell aktive Menschen vor allem eine Frage um: „Wie habe ich guten Sex?“ Die Antwort lässt sich aber nicht in einen Einzeiler verpacken, sondern füllt ganze Kolumnen und Ratgeber.
Guter Sex in der Ehe oder Langzeitbeziehung
Ist der gemeinsame Liebesakt nach dem „Honeymoon“ noch so gut wie vorher? Das hängt davon ab, wie viel Energie man als Paar in die Beziehung investiert und ob man offen für neue Reize ist. Auch in Ehe oder Partnerschaft hat guter Sex auch nach vielen Jahren eine Überlebenschance, wenn beide offen und ehrlich miteinander kommunizieren und ihre Wünsche miteinander austauschen können.
Besonders in langjährigen Beziehungen oder Ehen geht es nicht um Quantität, sondern Qualität! Wenn die passt, muss guter Sex nicht unbedingt viel davon bedeuten – kann aber, wenn beide es so empfinden.
Guter Sex im Alter
Alte Menschen haben keinen Sex mehr? Falsch! Eine lustvolle Sexualität (und Liebe) kennen kein Alter. Im Gegenteil sogar: Oft wird das Sexleben mit den Jahren besser, intensiver, lustvoller und freier. Das liegt vor allem daran, dass man seinen Körper immer besser kennenlernt und weiß, was antörnt und was nicht.
Auch die Libido verändert sich im Alter, Studien dazu gibt es viele. Einige befragten dazu lediglich Menschen zwischen 45 und 55 Jahren, andere arbeiteten mit Probanden zwischen 58 und 80 Jahren.
Außergewöhnlich ist hingegen eine einzelne Studie, die Befragungen zu Sex im Alter im Seniorenheim durchführte. So weit weg scheint das Thema „Sex im Alter“ zu sein, dass sich keine verlässlichen Aussagen dazu treffen lassen. Hinzu kommen kulturelle Unterschiede und Lebenseinstellungen.
Kurzum: Guter Sex im Alter – ist das möglich? Es kommt darauf an! Die Gynäkologin und Bestseller-Autorin Sheila de Liz hat ihrem Buch „Woman on fire“ drei ausschlaggebende Faktoren für gute Liebesspiele jenseits der Wechseljahre erläutert. Dazu gehören der jeweilige Gesundheitszustand eines Partners oder beider Partner, die Hormonsituation nach der Menopause und natürlich die Einstellung zur eigenen Sexualität in der ersten Hälfte des Lebens.
Liebe und richtig guter Sex
Wenn der Sex so richtig gut sein soll, dann muss Liebe im Spiel sein: Ist das nur ein Klischee oder ist da wirklich etwas dran? Oder verwechselt man sogar erstklassige Bettgeschichte mit echter Liebe?
Da gehen die Meinungen und Erfahrungen auseinander. Fakt ist aber, dass echte Liebe die gemeinsame Sexualität verändern kann, weil sich alle Beteiligten eher fallen lassen können, wenn die Gefühlslage klar ist und beide sich ihrer Emotionen bewusst sind.
Sind wir verliebt und haben wir tollen Sex, dann schüttet der Körper Oxytocin aus. Das ist das Glücks- und Bindungshormon schlechthin, das uns Herzklopfen beschert und eine Verbindung zum anderen spüren lässt. Ob uns unsere Hormone nur einen Streich spielen oder Sex MIT Liebe wirklich besser ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Auch hier gilt: Miteinander sprechen und sich ein Gefühlsfeedback vom anderen holen ist so wichtig.
Wie lange dauert guter Sex?
Die Wenigsten schauen beim Sex auf die Uhr. Auf die Länge kommt es schließlich nicht an – oder doch? Forscher des Behrend College in Pennsylvania fanden in einer Umfrage heraus, dass ein Geschlechtsakt durchschnittlich zwischen drei bis dreizehn Minuten dauert. Ideal wird dabei eine Sex-Dauer von sieben bis dreizehn Minuten empfunden.
Ausdauer ist also gar nicht so gefragt wie gedacht. Die angegebenen Zeiten gelten allerdings nur für den rein penetrativen Teil. Es fehlt also das ganze wunderschöne Drumherum, das zu gutem Sex dazugehört! Der Faktor Zeit hat im Bett nichts zu suchen, weil er Druck erzeugt, die Lust killt und tollen Orgasmen im Weg steht.
Fazit: Weniger Stress, besserer Sex!
Welche Faktoren verhindern guten Sex?
Es gibt einige Wege, um guten Sex zu haben. Aber was steht einer erfüllenden Sexualität besonders im Weg?
Krankheiten – Verschiedene hormonelle Störungen oder Erkrankungen der Lustorgane wirken sich negativ auf unser Sexleben aus. Sie hemmen unsere Libido und machen uns lustlos.
Alltagsstress – Ein absolutes Hindernis für tollen Sex miteinander sind der Stress und die Hektik, die man im Alltag erlebt. Hinzu kommen festgefahrene Routinen und Glaubenssätze, die das Stresslevel hochhalten.
Scham – Wird der eigene Körper als schamhaft und nicht begehrenswert empfunden, geht die Lust auf Sex verloren. Wer sich für seinen Körper und vielleicht auch für seine Vorlieben schämt, kann seine Sexualität weder ausleben noch genießen.
Faulheit – oder das sogenannte „Panda-Syndrom“, bedeutet, dass die Lust auf Sex zwar da ist, man aber einfach zu faul ist. Das ist neben dem fehlenden Lebensraum übrigens ein Punkt, warum Pandabären aussterben. Betroffene können sich nicht aufraffen. Das betrifft laut einer Parship-Umfrage 28 Prozent der 1.038 befragten Personen, die in Beziehungen leben. Wenn einer oder beide Parts der Beziehung unglücklich sind, ergreift niemand die Initiative, und somit gibt’s auch keinen Sex.
Guter, lustvoller Sex fängt im Kopf an!
Ob Geschlechtsverkehr als gut empfunden wird, hängt nicht von der Anzahl der Orgasmen, der Dauer des Liebesakts, perfekten Körpern oder sportlichen Höchstleistungen ab! Auch Sex wie im Porno ist kein Maßstab.
Der richtige Sexpartner, ein positives Körpergefühl und der bewusste Genuss von Sex als eine besonders intime Form der zwischenmenschlichen Kommunikation sind die Zutaten für richtig guten Sex. Und was bedeutet schon „gut“? Will man nicht dorthin, wo der sehr (!) gute Sex zu holen ist?!
Verabschieden wir uns von Klischees und machen die Schubladen zu, in denen „So geht guter Sex für Männer und so geht er für Frauen“ kategorisiert wird. Körperliche Unterschiede und erogene Zonen führen automatisch zu unterschiedlichem Lustempfinden. Eins haben allerdings alle Geschlechter gemeinsam: (Guter) Sex beginnt bereits im Kopf!