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Squirting – wie spritzen Frauen ab?
Squirten ist für die einen ein großes Mysterium, das es noch zu entdecken gibt, und für die anderen gehört der spritzige Spaß zum Sex dazu. Während einige Frauen bewusst abspritzen können, kommt es bei anderen ganz spontan und unkontrolliert.
Wir verraten dir, was Squirting ist und wie du es lernen kannst.
Squirten ist mehr als ein Porno-Hype
Auch, wenn es manche denken: Squirten ist KEINE hippe Idee kreativer Porno-Produzenten, sondern ein ganz natürlicher Vorgang. Dass Frauen abspritzen können, ist bereits seit 2.000 Jahren dokumentiert. Schon im alten indischen Liebeslehrbuch, dem Kamasutra, finden sich Beschreibungen von ejakulierenden Frauen.
In vielen Kulturen der Welt gehört Squirting zum Höhepunkt der Frau dazu. In Japan gelten das weibliche Ejakulat und das Squirting-Sekret – ja, das sind zwei unterschiedliche Flüssigkeiten – als göttlicher Nektar. Jede Frau mit entsprechenden biologischen Voraussetzungen kann zur feuchtfröhlichen Squirterin avancieren.
Squirts in Pornofilmen – gar nicht so spritzig wie gedacht
Frauen in Squirt-Pornos spritzen nicht nur literweise heftig ab, sondern tun dies auch immer in Verbindung mit multiplen Orgasmen. Dabei scheint es schon auszureichen, wenn sie ihren Kitzler massieren.
Klingt ganz easy? Ist es aber nicht: Pornos sind eben Pornos und zeigen auch beim Thema Squirting nicht unbedingt die Realität. Einige Erotikakteurinnen tricksen sogar ein wenig, wenn sie abspritzen: Bei ihren Porno-Squirts handelt es sich manchmal um Urin. Die „Golden Shower“, also das „Anpinkeln“, ist allerdings ein ganz eigener Fetisch und hat nichts mit Squirten zu tun.
Das Porno Tube Pornhub veröffentlichte eine interessante Statistik über das Suchverhalten ihrer User. Sie zeigt: Frauen durchstöbern das Pornoportal bis zu 44 Prozent öfter nach squirtenden Frauen als Männer. Squirting ist besonders bei den 18- bis 24-jährigen Nutzern beliebt. Inzwischen sind Squirt-Videos aus der Top 20 nicht mehr wegzudenken.
Eine besondere Vorliebe für squirtende Frauen scheinen die Kolumbianer zu haben: Sie sind im Such-Ranking auf Platz eins, dicht gefolgt von Südafrika und Venezuela. Deutschland landet nur auf Platz 16.
Aber bei aller (Porno)Liebe: Squirting ist keine Performance, sondern ein natürliches, individuelles und sehr lustvolles Erlebnis, das sich von Frau zu Frau unterscheidet.
Was ist Squirting genau?
Squirten (engl. „spritzen“ oder „abspritzen“) wird irrtümlich mit der weiblichen Ejakulation gleichgesetzt. Allerdings handelt es sich dabei um zwei verschiedene Prozesse mit unterschiedlichen Flüssigkeiten beziehungsweise Sekreten.
Damit eine Frau squirtet, sollte ihre G-Zone stimuliert werden. Die G-Zone umfasst den Teil der oberen Scheideninnenwand, die Innenseite der Klitorisschenkel und der Klitorisschaft, und ist einer DER weiblichen Hotspots.
Wird dieser Bereich intensiv massiert, kann dadurch die Paraurethraldrüse, auch als Skene-Drüse bekannt, „aktiviert“ werden. Diese Drüse gilt als weibliche Prostata und befindet sich, inklusive Drüsenausgängen, in der Nähe der Harnröhre. Sie umschließt diese sogar teilweise. In ihr lagert ein wässriges Sekret, das die Drüsenausgänge beim Abspritzen abgeben.
Dieser Umstand führt zu dem Mythos, dass Squirting-Sekret einfach nur Urin sei – der kommt ja bekanntlich aus der Harnröhre. Leider hält sich dieses Märchen hartnäckig! In einer Studie wird allerdings deutlich, dass es sich bei der Ejakulationsflüssigkeit NICHT um Urin handelt oder dieser nur in sehr geringen Mengen darin vorhanden ist.
Fun Fact: Die Unsicherheit, ob und wie viel Urin im Squirting-Sekret enthalten ist, führte sogar dazu, dass in Großbritannien Pornofilme mit dem spritzigen Inhalt verboten wurden! Sie wurden inhaltlich mit Urophilie, dem sexuellen Reiz an Urin, gleichgesetzt. Urophilie ist nach dem UK Obscene Publications Act obszön und wurde daraufhin in Pornos verboten.
Woraus besteht die Squirt-Flüssigkeit?
Auch wenn das Squirting-Sekret kein reiner Urin ist, beinhaltet es immerhin 3 bis 5 Prozent davon. Ansonsten ähnelt die Flüssigkeit dem Prostatasekret, also dem männlichen Ejakulat, logischerweise OHNE Sperma.
Die Squirting-Flüssigkeit besteht aus Wasser, geringen Mengen Harnsäure, Harnstoff, Kreatinin und Glukose. Viel mehr ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht in der „Spritzflüssigkeit“ drin.
Aber warum produzieren Frauen ein Sekret, das eigentlich nur in der männlichen Prostata vorkommt? Der Grund dafür sind unsere Anlagen: Bevor menschlichen Embryos in der achten Schwangerschaftswoche zu Föten werden und sich das primäre Geschlecht ausbildet, sind sie mit denselben Voraussetzungen und Bausteinen ausgestattet. Während sich das biologische Geschlecht entwickelt, entsteht beim männlichen Fötus die Prostata und beim weiblichen bilden sich die Skene-Drüsen.
Wie fühlt sich Squirting an?
Jede Frau ist anders und jeder Orgasmus auch. Intensität, Tiefe und Dauer des Höhepunktes können sich verändern. Außerdem variieren sie mit den Zyklusphasen oder der aktuellen Stimmung. Bis auf den Fakt, dass anscheinend alle Frauen vor dem Spritzen eine Art Harndrang verspüren, ist jedes Squirt-Erlebnis einzigartig.
Im Interview mit der Cosmopolitan verraten drei Ladys, wie sich Squirting für sie angefühlt hat:
„Körperlich fühlte es sich wie ein tiefes Loslassen an. Es war ganz anders als bei einem klitoralen Orgasmus, der sich auf bestimmte Art aufbaut und dann zum Höhepunkt kommt. (…)“ Kat, 30
„Kurz vorher hatte ich das Gefühl, als würde meine Körpertemperatur zwischen meinen Beinen ansteigen. Dann spürte ich ein leichtes Zittern auf der Innenseite meiner Schenkel und den Drang zu pinkeln… wie der Wunsch nach Erleichterung. (…)“ Cady, 28
„Es war ein Gefühl, als würde sich ein großer Druck aufbauen und dann … freigelassen werden. Es fühlte sich fast so an, als würde ich während des Orgasmus pinkeln, nur dass es wie bei einem Dammbruch floss. Es war also eher ein breiter Schwall und kein fokussierter Strahl.“ Sally, 35
So unterschiedlich die Erlebnisse auch sind, eine Erfahrung haben sie gemeinsam: das Loslassen! Wenn sich der Drang zu pinkeln aufbaut, lässt du es also am besten einfach laufen.
Danach wird es leichter: Nachdem du diese Hürde genommen und von deinem Partner ein erregendes Feedback bekommen hast, entwickelst du sicher bald eine echte Squirting-Leidenschaft.
Weibliche Ejakulation: Was sagt die Forschung?
Allgemein wird Squirting mit der weiblichen Ejakulation gleichgesetzt. Wissenschaftler unterscheiden jedoch zwischen den beiden Substanzen. In Studien wurden die verschiedenen weiblichen Sekrete und Flüssigkeiten untersucht. Aber was ist eigentlich der Unterschied?
Ejakulation
Wenn Frauen zum Höhepunkt kommen, können sie ejakulieren. Dabei setzt die weibliche Prostata eine kleine Menge Ejakulat frei. Es schießt allerdings nicht heraus wie beim Mann, sondern wird bei der Penetration durch Penis, Finger oder Spielzeug wieder in die Scheide einmassiert oder fließt einfach ein wenig mit heraus.
Squirten
Im Gegensatz zur Ejakulation ist Squirting eine spritzige Angelegenheit, bei der das Sekret aus den Skene-Drüsen schießt. Das funktioniert auch ganz ohne Orgasmus und kann durch rein mechanische Stimulation der G-Zone passieren.
Lubrikation
Last but not least gibt es da noch ein natürliches Gleitmittel, das dafür sorgt, dass die Scheide feucht wird. Der weibliche Körper produziert sein eigenes Gleitgel, damit er den Penis schmerzfrei und leicht aufnehmen kann. Dieses Sekret kommt aus der Bartholin-Drüse, die im Scheideneingang sitzt. Und sie springt AUCH an, wenn Frauen NICHT sexuell erregt sind. „Feucht sein“ heißt nicht immer „Lust haben“!
Squirten nur beim Orgasmus?
Ein Orgasmus und ein Squirt können zusammen passieren, müssen aber nicht. Ähnlich wie beim Mann, bei dem der Orgasmus unabhängig von der Ejakulation erfolgen kann. Bei Männern nennt sich das auch „trockener Orgasmus“. Den kann man(n) übrigens mit der richtigen Technik und einem trainierten Beckenboden üben!
Natürlich ist Squirten auch möglich, ohne dabei einen Höhepunkt zu erleben. Eine rein mechanische, intensive Stimulation der G-Zone kann Frauen auch zum Abspritzen bringen.
So oder so solltest du beides ausgiebig genießen und dich auf keinen Fall dafür schämen. Vielleicht kommst du sogar in den Genuss eines intensiven Doppels.
Merke: Guter Sex ist nicht trocken! Guter Sex darf feucht, nass und intensiv sein.
Squirten wie ein Pornostar
Damit es läuft, beziehungsweise spritzt, wie bei den Squirting-Stars, müssen zwei Faktoren zusammenkommen. Erstens muss deine G-Zone ausreichend stimuliert werden und zweitens solltest du im richtigen Augenblick loslassen. Diese beiden Dinge kommen leider selten zusammen. Darum ist die Wahrscheinlichkeit, dass du wirklich abspritzt, ohne Übung eher niedrig.
Aber Übung macht die Meisterin! Du kannst nach und nach lernen, was dein Körper braucht, damit du genussvoll squirten kannst. Nutze Squirt-Pornos als Inspiration – ohne den Druck, dass du gleich zum Profi werden musst.
Frauen spritzen nicht auf Knopfdruck ab, auch wenn es in Pornos oft so aussieht. Zu extrafeuchtem Sex gehört einfach mehr dazu als nur ein bisschen Penetration und halbherzige Rubbelei am Kitzler.
Wie kann ich eine Frau zum Squirten bringen?
Wenn du deine Freundin in den Genuss eines aufregenden Squirts bringen willst, dann solltest du die richtige Technik draufhaben!
Aber eins ist besonders wichtig: Bevor das spritzige Vergnügen losgehen kann, sollte die potenzielle Squirterin locker und offen für diese neue Erfahrung sein. Nimm deiner Partnerin mögliche Scham und Angst.
- Warm-up: Beginne mit einer entspannenden Vulva-Massage, um Blockaden zu lösen und die sexuellen Energien deiner Partnerin fließen zu lassen.
- Stimuliere die Brustwarzen: Ihre Nippel reagieren empfindsam auf Berührungen, denn dabei werden die gleichen Bereiche im Gehirn aktiviert wie bei der Klitoris-Stimulation.
- CUV-Zone: Beim Clitourethrovaginal Complex handelt es sich um die innenliegende Klitoris, die Harnröhre und die Scheidenvorderwand. Bei Erregung schwillt dieser Bereich an und die Harnröhre wird leicht nach vorn gedrückt.
- Startschuss geben: Durch die intensive Penetration der CUV-Zone mit Finger oder Spielzeug werden die Skene-Drüsen stimuliert. Das kann bei ausgiebiger Stimulation zu ekstatischen Höhepunkten führen und SIE zum Abspritzen bringen.
- Hot Spot: Massierst du ihre vordere Scheidenwand unterhalb des Bauchnabels, dann hast du den ultimativen Squirting-Hotspot gefunden. So sorgst du für nasse Laken und ein einmaliges Erlebnis!
- Geduld haben: Wenn es bei ihr einfach nicht „läuft“, ist das nicht schlimm. Es gehört mehr dazu als die perfekte Anleitung zum Squirten. Vertrauen, Übung und Lockerheit sind die Grundvoraussetzungen.
Finger aber bitte nicht wild drauflos, sondern nimm dir Zeit. Genießt eure Lust aufeinander und die intensiven Momente – mit und ohne Squirts!
So wirst du zur Squirterin
Du fragst dich „Wie schaffe ich es, zu squirten?“ und willst das Geheimnis hinter feuchten und multiplen Orgasmen aufdecken? Mit ein paar Tipps und Tricks holst du alles beim Squirting raus!
Beckenboden trainieren
Ein trainierter Beckenboden hat eine Menge Vorteile! Er schützt dich vor Inkontinenz, macht nach Geburten oder Operationen deine Körpermitte wieder fit und sorgt für (noch) besseren Sex. Wenn du die drei Schichten deiner Beckenbodenmuskulatur gezielt ansteuern kannst, empfindest du auch mehr beim Liebesspiel.
Sobald du bewusst deine Muskeln an- und entspannst, kannst du festhalten oder loslassen. Wenn das gut funktioniert, krönst du einen Orgasmus mit einem Squirt!
Wer Squirten will, muss viel trinken
Die Menge, die eine Frau abspritzen kann, liegt zwischen 15 bis sogar 250 Millilitern. Du solltest also ausreichend trinken, um einerseits den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und andererseits deinen Körper optimal mit Nährstoffen zu versorgen.
Netter Nebeneffekt: Die körpereigene Lubrikation deiner Vagina kommt in die Gänge. So sparst du dir Gleitgel und beugst trockenen Schleimhäuten vor.
Lerne zu relaxen
Wer nicht abschalten kann, tut sich oft mächtig schwer mit genussvollen Orgasmen und besonders mit schamlosem Abspritzen. Entspannungstechniken gibt es wie Sand am Meer und auch für dich ist die Richtige dabei – ganz sicher!
Sobald du bewusst deinen Alltagsstress über Bord werfen und dich ganz deiner Lust hingeben kannst, schärfen sich alle (!) deine Sinne und du kannst tief in deine sexuelle Lust eintauchen. Dieses Tiefseetauchen ist wichtig, wenn du zum Orgasmus kommen willst oder/und hingebungsvoll abspritzen willst.
Vor dem Sex aufs WC gehen
Dein Gehirn kann den Harndrang noch nicht richtig vom Drang zu Squirten unterscheiden? Kein Problem! Geh vor dem Sex einfach pullern. Dann kannst du dir sicher sein, dass deine Harnblase leer ist. So vermeidest du den (unnötigen) Gedanken, dass du deinen Sexpartner anpinkeln könntest.
Und selbst wenn dieser unwahrscheinliche Fall eintritt, ist das kein Grund dafür, dass du dich schämen oder das Squirt-Experiment abbrechen musst!
Keine Angst vorm Pinkeln haben
Sobald du dich auf die spritzige Reise machst, solltest du deine Angst vor Urin oder einer „Golden Shower“ ablegen. Wenn du immer die Angst im Hinterkopf hast, dass „es“ ungewollt passieren könnte, dann kannst du nicht loslassen und erst recht nicht genießen.
Setz dich mit dem Grund auseinander, warum du Urin eklig oder peinlich findest. Und dann lass den Gedanken einfach los.
Beim Squirting Handtuch unterlegen
Du hast keine Lust auf klatschnasse Laken? Dann leg dir am besten eine Gummimatte oder ein großes saugfähiges Handtuch unter dein Becken und deinen Po.
Das darf ruhig ein großes Sauna- oder Strandtuch sein – denn wer weiß, wie zielsicher du bist und wie hoch dein Druck ist!
Übung macht die Meisterin
Lass nicht den Kopf hängen, wenn es nicht beim ersten (oder zweiten) Mal klappt. Lern deinen Körper noch besser kennen und versuch es immer wieder, wenn du Lust darauf hast. Das kannst du allein machen oder du übst im Doppel mit deinem Freund oder deiner Freundin. Squirten beim Sex ist nämlich eine wundervolle Erfahrung, die du dir nicht entgehen lassen solltest!
Squirte mit Leib und Seele!
Squirten beim Sexdate oder allein sollte immer eine Erfahrung sein, die du gern erleben oder mit jemandem teilen möchtest. Lass dich bitte nicht von Squirt-Pornos unter Druck setzen und versuche nicht zwanghaft, eine besonders nasse Performance hinzulegen. Mit einem lockeren Mindset fällt dir das Loslassen leichter.
Squirting ist lernbar – und dann wirst du deine eigenen spritzigen Erfahrungen mit der weiblichen Ejakulation machen!