Foto: Roman Samborskyi – Shutterstock.com
Studie bestätigt: Männer haben mehr Lust auf Sex als Frauen
Was nach einem abgedroschenen Klischee von Männern klingt, scheint zu stimmen: Männer haben mehr Lust auf Sex als Frauen. Eine Metastudie von Sozialpsycholog*innen der Universität des Saarlandes belegt, dass die Herren der Schöpfung einen höheren Sexdrive haben als Frauen. Grundlage dieser Studie sind mehr als 200 Studien (seit 1996) mit mehr als 620.000 Teilnehmenden ab 14 Jahren.
Männer denken häufiger an Sex und masturbieren mehr
Malte Friese, Professor für Sozialpsychologie und Co-Autor der Metastudie, erklärt, was „mehr Lust auf Sex“ bedeutet: „Wir haben das Konzept der sexuellen Motivation danach definiert, wie häufig jemand sexuelle Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen erlebt. Menschen mit ausgeprägter sexueller Motivation denken häufiger an Sex, verspüren häufiger sexuelles Verlangen und masturbieren mehr.“
Das klingt nach einem Verlangensunterschied in Sachen Sex? Eine hohe Libido ist nichts, was pauschal nur Männer haben. Die Studie belegt auch, dass 24 bis 29 Prozent der Frauen mehr Lust haben, wie Friese bestätigt: „Auch wenn Männer im Durchschnitt eine stärkere Motivation haben als Frauen, gibt es viele Frauen, die mehr Lust auf Sex haben als viele Männer.“ Wie stark das individuelle Verlangen ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Haben Männer wirklich öfter Sex als Frauen?
Wer wie viel Lust empfindet, hängt nicht allein vom Geschlecht ab, sondern auch vom vorgelegten Bild von Sexualität, wie Malte Friese weiß. Er bestätigt, dass schon Kinder beobachten, wie Männer und Frauen ihre Sexualität ausdrücken, ob sie sie ablehnen oder wertschätzen, und dass es kulturelle Unterschiede im Sex Mindset zwischen den Geschlechtern gibt. Je nach Prägung verhalten sich die Menschen unterschiedlich.
Der „Libido Gap“ könnte aber auch auf ein nicht ganz korrektes Antwortverhalten zurückzuführen sein, wie Friese vermutet: „In unseren Daten gab es einige Hinweise auf solche ungenauen Antworten, die auch mit kulturellen Einflüssen zu erklären sein könnten. Zum Beispiel gaben Männer an, mehr Sexualpartnerinnen gehabt zu haben als Frauen Sexualpartner. In heterosexuellen Gruppen sind nennenswerte Unterschiede aber unwahrscheinlich, sondern möglicherweise ein Anzeichen verzerrten Antwortverhaltens von Frauen oder Männern oder von beiden.“ Wichtig: Die Ergebnisse sind wertfrei und sagen nichts darüber aus, ob eine höhere Libido besser oder schlechter sei als eine niedrige. Außerdem sagen sie nichts über das Sexleben selbst aus.