Frau in Unterwäsche Knie über Mann im Bett

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10 Tipps, wie ihr als Eltern öfter Sex haben könnt

Als Paar- und Sexcoachin für Eltern begegnet mir eine Frage besonders häufig: Wie oft sollten Eltern Sex haben, damit die Beziehung funktioniert? Die Frage ist berechtigt, denn Elternsex ist in vielen Partnerschaften und Ehen mit Kind eher die Ausnahme als die Regel. Ich verrate dir 10 Tipps, wie ihr euer Sexleben als Eltern wieder lustvoll gestalten könnt. 

Wie viel Sex haben Eltern wirklich?

Die Angst vor der sexlosen Elternbeziehung ist unbegründet. Wie oft Eltern Sex haben, hängt zum einen vom Alter des Nachwuchses ab und wie viel Energie das Paar trotz Kindern in sein Liebesleben investiert. Eine Forsa-Umfrage des Eltern-Magazins bestätigt, dass Elternsex ein riesengroßes Thema ist. 

Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: 81 Prozent der Befragten gaben an, dass sie, bevor sie Eltern wurden, mindestens einmal wöchentlich Sex hatten. 44 Prozent liebten sich zwei- bis dreimal in der Woche und 37 Prozent noch öfter. Das Sex-Tief begann bereits in der Schwangerschaft: 6 Prozent haben gar keinen Sex mehr und 25 Prozent stiegen nur noch zweimal monatlich miteinander ins Bett. Ab einem halben Jahr nach der Geburt des Kindes haben 39 Prozent der befragten Paare zweimal im Monat Sex miteinander. 32 Prozent schaffen es mit Kleinkind immerhin ein- bis zweimal wöchentlich. 

In meiner Arbeit mit Elternpaaren erlebe ich ein weiteres Ergebnis der Umfrage immer wieder: Bei Paaren, die sich die Care-Arbeit teilen und eine gleichberechtigte Beziehung führen, ist die Sex-Häufigkeit im Durchschnitt höher. Außerdem sind sie zufriedener mit ihrem Liebesleben und ihrer Partnerschaft. 

10 Tipps für Sex als Eltern

Die Geburt eines Kindes ist ein Wendepunkt im Leben eines Paares. Statt heißer Date Night heißt es jetzt Tragen, Wickeln, Stillen – im Akkord. Damit dein Liebesleben nicht dauerhaft auf Eis liegt, sind hier 10 Tipps für lustvollen Sex trotz Kind:

1) Erotik 2.0: Sex als Eltern ist einfach anders

Mann umarmt Frau von hinten im Schlafzimmer
Als Eltern muss man Sex neu denken. Foto: nd3000 – 123RF.com

Dein Sexleben, wie du es mit deinem Partner oder deiner Partnerin kennst, ist vorbei, wenn Nachwuchs da ist. Der Hormonhaushalt, der gesamte Körper und damit auch die Libido der Frau haben sich verändert: Stillen statt Rollenspiel in sexy Dessous und Selbstzweifel, statt die feurige Liebhaberin zu entfesseln. 

Für deine Paarsexualität bedeutet das vor allem eins: Du musst Erotik neu denken! Das Sexleben von Eltern ist anders und je eher du dich damit auseinandersetzt und deine Lust neu entdeckst, desto weniger trauerst du der „guten alten Zeit“ nach und erlebst neue, aufregende Arten von Sexualität. Reminder: Die Libido von Vätern wird ebenso von der neuen Lebenssituation beeinflusst. 

2) Gleichberechtigte Beziehung: Vermeide einen Mental Overload

Wie bereits erwähnt, haben Elternpaare öfter Sex, wenn sie sich die Alltagsaufgaben teilen. Kein Wunder, denn ein Mental Overload (meist bei Müttern) führt zu einem Libidoverlust und zu Spannungen in der Partnerschaft. Übrigens: Männer mit Peter-Pan-Syndrom, die eher ein weiteres Kind sind, tragen maßgeblich zum Mental Overload der Frau bei. 

Eine gleichberechtigte und gleichwertige Beziehung führt zu Zufriedenheit auf beiden Seiten und stärkt das Teamgefühl. Wer zusammen kocht und abwäscht, kann sich danach auch gemeinsam für „sexy Time“ auf der Couch treffen. 

3) Reden ist Gold: Über das Sexleben sprechen

In meiner Arbeit mit jungen Eltern erlebe ich oft, dass Mütter und Väter zwar mit ihren Freund*innen über ihr Liebesleben reden, aber nicht mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin. Es ist gut, wenn man vertraute Menschen für intime Gespräche hat, dabei wird aber oft vergessen, mit der Person zu sprechen, die unmittelbar betroffen ist: dem anderen Elternteil!

Kommunikation ist das A und O, wenn ihr euer Sexleben als Eltern lustvoll und sinnlich gestalten wollt. Was wünschst du dir? Was möchtest du ausprobieren? Wo sind deine Grenzen? Nehmt einander in ein liebe- und vertrauensvolles Kreuzverhör und findet heraus, was ihr euch im Bett wünscht. Benenne auch Frust und Flaute, auch wenn sie unangenehm sind. 

4) Tapetenwechsel: Der beste Ort für Elternsex ist nicht das Bett

Paar gemeinsam in der Dusche
Viele Eltern haben Sex in der Dusche. Foto: tverdohlib – 123RF.com

Zweifelsohne ist das Bett ein Lieblingsort für Sex – außer für Eltern. Aus der gemeinsamen Liebeshöhle ist entweder ein Familienbett geworden oder es wurde zum heiligen Schlafplatz, den man auch nur als solchen nutzt. Laut einer Umfrage sind die Dusche, allgemein das Badezimmer, der neue Sex-Hotspot für Eltern. 

Aber auch das Auto und die Küche stehen hoch im Kurs. Egal, welche Location du bevorzugst, sie muss praktisch für eine schnelle Nummer sein. Ein netter Nebeneffekt zum ungewollten Ortswechsel beim Sex ist die Tatsache, dass du deine Sexroutine im Bett durchbrichst und neue Stellungen und Sexarten ausprobieren kannst. 

5) Lippenbekenntnisse: Mach dir mit Dirty Talk Lust auf Sex

Dirty Talk ist ein Appetitanreger. Versaute Worte, die du deinem Liebesmenschen persönlich zuflüsterst oder per Messenger schickst, machen definitiv Lust auf mehr. Sinnliche Worte sind außerdem Balsam für die Seele, besonders, wenn man als Mutter hört, wie heiß man ist und was der Partner oder die Partnerin alles mit einem machen würde. 

Versuche es mit „Wenn das Kind schläft, möchte ich dich nackt auf dem Esstisch“ oder du flüsterst deinem Liebesmenschen ins Ohr, was du an ihm alles sexy findest. Verführt einander in passenden Momenten mit erotischen Blicken, denn die sagen mehr als Worte und sind ebenso eindeutig. 

6) Bloß keinen Stress: Sex ist nur eine Option

Du solltest keinen Sex haben, nur weil „es wieder Zeit ist“. Sexualität ist nichts, was du abarbeiten musst, damit deine Partnerschaft funktioniert. Das Liebesspiel ist eine Option von vielen, um als Elternpaar sinnliche Momente zu erleben. Frage dich, was dir noch das Gefühl gibt, das dir guter Sex verschafft. 

Trotzdem solltest du nicht den Anschluss verlieren, denn die meisten anhaltenden Sexflauten beginnen mit einem „Schatz, heute eher nicht – lieber morgen.“ Wichtiger als der reine Akt ist aber Intimität, die du dir auch im Familien-Tohuwabohu bewahren musst. 

7) Die hundert Arten, als Eltern Sex zu haben

Mann zieht Frau die Unterhose aus
Wenn Vaginal-Verkehr nicht möglich ist, können Eltern bspw. Analsex ausprobieren. Foto: tverdohlib – 123RF.com

Bei Hilfe suchenden Eltern erlebe ich häufig, dass sich ihre Definition von Sex auf Vaginal-Sex – kurzum auf Penetration – bezieht. Befeuert wird diese Fehlannahme noch vom Sex-Verbot im Wochenbett, das Hebammen und Gynäkolog*innen erteilen. Gemeint ist damit aber nur die vaginale Penetration, um eine Infektion nach Geburtsverletzungen zu vermeiden. 

Zum Glück gibt es viele Arten, um Sex zu haben. Verwöhne deinen Partner beispielsweise mit einem Hand- oder Blowjob oder deine Partnerin mit einer Yoni-Massage und Cunnilingus. Vielleicht probiert ihr liebevollen Kuschelsex aus oder entdeckt Analverkehr für euch.

8) Sex nach Zeitplan: Verabredungen sichern dein Liebesleben trotz Kinder

Wann ihr als Eltern Sex habt, könnt ihr gemeinsam festlegen. Das Liebesspiel nach Zeitplan klingt zwar unromantisch, ist aber ein Gamechanger für gestresste Eltern. Pünktlich 8 Uhr gibt es Guten-Morgen-Sex und jeden zweiten Samstagabend eine wilde Session vor dem Fernseher. Der Vorteil am geplanten Sex: Du bleibst in Übung und erhältst dir deine Lust auf Sex. 

Als Paar bleibt ihr in Verbindung und die festen Sex-Zeiten schaffen Routinen, die wiederum Sicherheit geben und Verbindlichkeit schaffen. Natürlich müsst ihr nicht immer Sex haben, aber sieh die Dates als uncancelbare Gelegenheit, um euch näherzukommen.

9) Lernt einander wieder kennen

In meiner Arbeit mit Eltern erlebe ich oft, dass das Elternsein das Paar zwar verändert hat, sie aber immer noch dieselben sind. Mutter- oder Vatersein ist eine Facette von vielen, die euch als Person ausmacht. Statt der sexy Party-Queen in High Heels steht dir plötzlich eine todmüde Mutter samt Baby gegenüber. 

Als Mutter schaust du nicht mehr den heißen Fitness-Typen an, sondern einen zufriedenen Vater mit Bauchansatz – und trotzdem findet ihr euch liebens- und begehrenswert. Die Person, die dir gegenübersteht, ist im Grunde der Mensch, der dir Herzklopfen und unanständige Gedanken beschert. Jetzt musst du beide Aspekte der Person zusammenbringen.

10) Nimms mit Humor: Lachen ist sexy

Mann und Frau gemeinsam glücklich im Bett
Humor verbindet und kann Basis für eine lustvolle Beziehung sein. Foto: vadymvdrobot – 123RF.com

Wenn es eine Sache gibt, die ich allen Eltern empfehle, ist es Humor. Gemeinsam lachen, Flauten und Pannen nicht so ernst nehmen. Humor verbindet und ist eine tolle Basis für eine lustvolle Beziehung. Das gilt auch für das Liebesleben, besonders, wenn du die Date Night nicht mit deinem Liebesmenschen verbringst, sondern wieder mal bei der Schlafbegleitung eingeschlafen bist. 

Nehmt die Situation nicht so streng, wenn es anders läuft als geplant. Als Eltern ist euch schließlich bewusst, dass absolut nichts nach Plan läuft – erst recht nicht das Sexleben.

Elternsex ist einfach anders gut

Die wilden Jahre sind vorbei? Auf gar keinen Fall, wenn Eltern beim Sex die Tipps beachten und ihr Liebesleben nicht vorschnell aufgeben. Das bestätigt auch eine Klientin und zweifache Mama: „Unser Sex ist trotz Kind wundervoll, weil wir die Verbindung zueinander nicht verlieren und uns professionelle Hilfe gesucht haben, als es schwierig wurde.“

Ich empfehle allen Eltern, sich Unterstützung zu suchen, wenn sie nach der Geburt des Kindes oder schon in der Schwangerschaft ihr Liebesleben genussvoll gestalten und bewahren wollen. Sex ist kein Grundbedürfnis – Kontakt ist es schon und Sexualität ein wichtiger Weg, um Kontakt herzustellen und zu halten, was besonders als Elternpaar wichtig ist. 

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